So sehen Erdbeeren mit Sonnenbrand aus
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Patrick Vollenweider erklärt:So sehen Erdbeeren mit Sonnenbrand aus

Sahara-Hitze stresst Bauern
Diese Erdbeeren haben Sonnenbrand

Erdbeeren leiden unter der aktuellen Hitzewelle. Am besten gedeihen sie bei 24 Grad. Nun droht ein abruptes Ernteende. Bauer Patrick Vollenweider kämpft um seine Früchte.
Publiziert: 26.06.2019 um 19:39 Uhr
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Aktualisiert: 27.06.2019 um 06:42 Uhr
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Patrick Vollenweider (33) vom Talacherhof in Illnau auf einem seiner Erdbeerfelder.
Foto: Siggi Bucher
Patrik Berger

Seit Tagen brennt die Sonne erbarmungslos auf die Felder und Äcker der Schweiz. «Die aktuellen Temperaturen beschleunigen vor allem den Reifeprozess der Früchte. Die Sonne wirkt sich positiv auf das Aroma der Früchte aus», sagt Beatrice Rüttimann, Sprecherin vom Schweizer Obstverband Swissfruit, zu BLICK. Früchte reagieren auf die Hitze. Sie entwickeln nicht die gewünschte Grösse. «Kurzfristige Hitzeperioden können Pflanzen aber überbrücken», so Rüttimann.

Da aber kein Ende der Sahara-Hitze in Sicht ist, wird es vor allem bei den Erdbeeren kritisch. Die ideale Temperatur für Erdbeeren liegt bei 24 Grad. Zeigt das Thermometer aber wie in diesen Tagen über 35 Grad an, ist das deutlich zu viel für die sensiblen Früchte auf dem offenen Feld.

Gestresste Pflanzen ohne Geschmack

Zu viel für die sensiblen Früchte auf dem offenen Feld. «Steigen die Temperaturen, wird die Pflanze gestresst, und die Früchte können notreif werden», sagt Rüttimann. Das heisst: Sie verlieren massiv an Geschmack. Bei über 35 Grad kann man deshalb keine Erdbeeren mehr ernten. Viele Produzenten schützen ihre Kulturen darum mit Tunnels und Folien vor direkter Sonneneinstrahlung.

So auch Patrick Vollenweider (33) von Talacherhof in Illnau ZH. «Meine Erdbeeren leiden, es ist brutal», sagt er zu BLICK. «Wir wehren uns mit Händen und Füssen gegen die Hitze!» Er hat bereits Schattennetze über die Kulturen gespannt. Gestern eine Wasserleitung mit Sprinkleranlage verlegt. Es ist ein Kampf gegen die Zeit. «Wenn es so weitergeht, ist die Ernte futsch», sagt er. Die Beeren würden unter der sengenden Sonne verbrennen. «Sie bekommen einen Sonnenbrand und werden ungeniessbar.» Gegen den Ernteausfall versichert ist Vollenweider nicht.

Immerhin: Noch kein Problem ist das Wasser. «Wegen der grossen Niederschlagsmengen im Winter und den Frühlingsmonaten sind trockene Böden derzeit kein Thema», so Rüttimann. Zudem könne im professionellen Obst- und Früchteanbau bei Bedarf bewässert werden. «Wenn den Pflanzen genügend Wasser zur Verfügung steht, wird das Wachstum der Früchte kaum beeinträchtigt.»

Abruptes Ernteende droht

Spitzt sich die Lage in den nächsten Tagen weiter zu? «Sollte die Hitze länger andauern, würde es ein abruptes Ernteende bei den Freilandkulturen der Erdbeeren bedeuten», sagt Rüttimann. Die Erdbeeren im geschützten Anbau wären davon weniger betroffen. Zudem würden alle Früchte kleiner, falls sie nicht bewässert werden.

Nicht alle Beeren leiden aber unter der Hitze. Brombeeren etwa mögen warme Temperaturen. «Im Hitzesommer 2018 haben wir sehr viele Brombeeren ernten können», sagt Rüttimann. Die Ernte der Brombeeren ist allerdings noch nicht angelaufen.

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