Das stinkt den Bauern
Stinkwanze vernichtet 10 Prozent der Birnen im Thurgau

In der Ostschweiz breitet sich ein asisatischer Schädling aus. Die finanziellen Schäden für die Bauern sind riesig.
Publiziert: 18.09.2019 um 11:50 Uhr
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Aktualisiert: 18.09.2019 um 12:41 Uhr
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Im Thurgau herrscht Wanzenalarm: Die Birnenernte ist gefährdet.
Foto: Getty Images

Die aus Asien importierte marmorierte Baumwanze sorgt für Ernteausfälle im Thurgau. Dieses Jahr soll jede zehnte Birne dem Schädling, der auch als Stinkwanze bekannt ist, zum Opfer fallen. Das berichten die «Thurgauer Zeitung» und das «St. Galler Tagblatt». 

In Zahlen ausgedrückt heisst das: Rund 1000 Tonnen Birnen sind unverkäuflich und verrotten am Boden. Bei den Äpfeln wird ein Ernteausfall von 500 Tonnen befürchtet.

Chemie nützt nichts

Die Stinkwanze sorgt seit Jahren für Ärger. Sie wurde vor knapp zehn Jahren eingeschleppt und vermehrt sich rasant. Wo der Schädling ins Fruchtfleisch sticht, verholzt alles. Die betroffenen Früchte können nicht einmal zum Mosten verwendet werden. Auch für die Herstellung von Mus ist das Obst unbrauchbar.

Die Bauern können nichts gegen die Wanze unternehmen. Pflanzenschutzmittel sind machtlos. Die Samurai-Wespe würde helfen. Sie legt ihre Eier in die Eier der Wanzen. Aber der Bund weigert sich, gebietsfremde Tiere in grosser Zahl zu importieren.

Bis zu 80 Prozent der Ernte vernichtet

Die Folge: Jahr für Jahr steigen die Ernteausfälle. Im Thurgau sind in gewissen Gebieten bis zu 80 Prozent der Birnen unbrauchbar. Schwer betroffen ist etwa der Bauer Thomas Hungerbühler. Über die Hälfte seiner Birnenernte landet dieses Jahr auf dem Boden, das sind rund 150 Tonnen. «Ich habe rund sieben Hektaren Birnen auf meinem Hof», sagt Hungerbühler den Ostschweizer Zeitungen.

Der Ausfall wird für ihn zum finanziellen Problem. Die Wanze frisst zehn Prozent seiner gesamten Einnahmen. 

Tiere überwintern in der Wohnung

Die Tiere sind auch bei Haus- und Wohnungsbesitzern unbeliebt. Die übel riechenden Insekten stammen ursprünglich aus Asien. Fühlen sie sich bedroht, sondern sie ein stinkendes Sekret ab. 

Im Herbst wandern die importierten Übeltäter in ihre Winterquartiere – und richten sich auch in Wohnungen und Mauerritzen häuslich ein. In Estrichen und Blumentöpfen überwintern die Baumwanzen ebenfalls gern. Fliegengitter an den Fenstern können vor der Wanze schützen. An Zimmerpflanzen abgelegte Eier sollten eingesammelt und entsorgt werden. Der Einsatz von Chemie wirkt hingegen kaum. (ise)

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