Auf einen Blick
- Jan Kamarys verurteilt wegen Angriff auf Geschäftspartner
- Kamarys war als «Test-König» während der Pandemie bekannt
- 14'000 Franken Busse
Sie liefen sich im Sommer 2022 im Berner Kursaal über den Weg, dann kam es zur Gewalttat: Der Berner Nachtclubbesitzer Jan Kamarys (41) wurde rechtskräftig per Strafbefehl verurteilt, weil er gemeinsam mit drei Komplizen einen ehemaligen Geschäftspartner in einem Lift des Kongresszentrums verprügelt haben soll. Das berichtet «Der Bund» am Donnerstag.
Mehr Strafbefehle
Kamarys war in der Corona-Pandemie als «Test-König» bekanntgeworden. Gemeinsam mit seinem Business-Partner verdiente er gutes Geld, seine Tests waren gefragt.
Die vier Männer prügelten im Lift auf ihr Opfer ein
Inzwischen sieht die finanzielle Lage bei Kamarys' Ex-Kompagnon offenbar nicht mehr so rosig aus. Dem Bericht der Zeitung zufolge schuldet er dem «Test-König» 1,5 Millionen Franken.
Laut Staatsanwaltschaft wollten Kamarys und seine Begleiter ihrem Opfer an diesem Sommertag «einen Denkzettel für die offenen Schulden» verpassen. Erst soll es zu einem Wortgefecht gekommen sein, dann wurde das Opfer mit Schlägen und Tritten traktiert. Kamarys soll sich zudem noch die Uhr des Verprügelten geschnappt haben.
Im Strafbefehl steht gemäss «Bund», dass die vier Angreifer «offensichtlich schwere Verletzungen vermeiden wollten». Verletzt wurde ihr Opfer dennoch. Aufgelistet werden eine Trommelfell-Verletzung, mehrere Blutungen im Gesicht und eine Verletzung im Bereich des Gebisses.
Kamarys kommentiert die Vorkommnisse gegenüber dem «Bund», schreibt von einer «emotional sehr belastenden» Situation. «Ich möchte klarstellen, dass ich kein gewalttätiger Mensch bin und das, was passiert ist, nicht in meinem Charakter liegt.» Der Nachtclub-Chef behauptet, der Mann habe nicht nur ihn, sondern auch weitere Geschäftspartner über den Tisch gezogen. Ein Strafverfahren wegen Betrugs und Veruntreuung laufe im Kanton Zürich, gibt er an.
14'000 Franken Busse
«Als ich ihm zufällig begegnete, überwältigten mich Wut und Enttäuschung», ergänzt Kamarys, der den angeblich ungeplanten Vorfall nach eigenen Angaben zutiefst bedauert. Er wirft seinem Ex-Kollegen vor, sich zuvor ins Ausland abgesetzt zu haben, mutmasslich, um die Schulden nicht zurückzahlen zu müssen.
Pikant: Recherchen der Zeitung zufolge war bei dem Angriff auch ein Angestellter einer privaten Sicherheitsfirma mit von der Partie, der sich womöglich schon vor rund vier Jahren vor Gericht verantworten musste. Der Sicherheitsmann soll damals einen betrunkenen Partygast aus dem von Kamarys geführten Nachtclub Le Ciel herausgeworfen und dabei verletzt haben.
Der Denkzettel für den Schuldner wird für den Unternehmer teuer. Wegen Angriffs und versuchter Nötigung wurde er zu einer Busse von 14'000 Franken verdonnert. Obendrauf kommen eine bedingte Geldstrafe in Höhe von 58'000 Franken und eine Entschädigungszahlung an das Opfer in Höhe von 1500 Franken.
In der Pandemie verlangte die Kamarys-Firma Medica Care für einen Antigen-Schnelltest gerade mal 11 Franken. Kamarys warb damals mit der Schnelligkeit seiner Mitarbeiter. «Wir machen nichts anderes, als den ganzen Tag zu testen – und das bis 1000-mal pro Tag», sagte er zu Blick. «In der Zeit, in der eine Apotheke einen Test macht, machen wir fünf.»