Denise Häusermann (70) ist zurück in der Schweiz. «Ich bin überglücklich, dass ich meine Liebsten wieder umarmen kann», sagt die Bernerin zu Blick. «Es ist das schönste Wiedersehen nach zehn Jahren!»
Die Kauffrau wanderte 2009 nach Südafrika aus – und lebte ihren Traum. Als ihre Aufenthaltsbewilligung 2013 ablief, suchte sie Hilfe bei einem Immigrationsagenten. Dieser verkaufte ihr eine temporäre ID sowie einen Daueraufenthaltskleber für in den Pass. Später, als ihr Portemonnaie geklaut wurde und sie neue Papiere brauchte, kam heraus: Sie hatte nichtsahnend gefälschte Papiere gekauft.
Vor Gericht freigesprochen
Nur: Ohne Papiere wurde sie im Juli 2015 zu einer nicht erwünschten Person. Sie durfte nicht mehr arbeiten, Südafrika aber auch nicht verlassen. Ein juristischer Kampf begann. Mit Erfolg: Im Frühling 2022 wurde sie vor Gericht endlich freigesprochen. Doch sie musste von vorne anfangen mit den Anträgen für neue Papiere. So sass sie vergangenen Herbst bereits seit sieben Jahren in Südafrika fest.
Jetzt das Happy End. «Ich hatte die gute Nachricht erhalten, dass alle, die in Südafrika einen Visumantrag gestellt hatten und eine Bezahlquittung vorweisen können, bis am 31. März 2023 das Land verlassen dürfen», so Häusermann. «Zum Glück hatte ich das bereits erledigt.»
Noch nie das Elterngrab besucht
Der Grund für das lange Warten sei, dass die dortigen Behörden wegen des Coronavirus lange nicht hätten arbeiten dürfen. «Da dann der Berg mit Visumanträgen immer grösser wurde, hat man sich zu diesem Schritt entschlossen», erklärt Häusermann. Sie habe diese Chance packen wollen. «Schliesslich hatte ich meine Liebsten in der Schweiz schon zehn Jahre lang nicht mehr gesehen – und auch noch nie das Elterngrab besucht.»
Häusermann sagt, sie habe «das letzte Geld in den Rückflug investiert». Am Mittwoch um 13.25 Uhr ist sie in Zürich gelandet. «Überwältigend», sagt sie. Empfangen wurde sie von ihren Liebsten. «Jetzt geht es mir besser.» Sie wohne nun erst mal bei ihren Geschwistern. Ob sie künftig in der Schweiz oder in Südafrika leben werde, wisse sie noch nicht. Aber: «Ich kann nun positiv in die Zukunft schauen.»