Die Liebe führte ihn 2016 nach Zürich. Heute sagt Christian Pohl (38): «Die Schweiz ist meine Heimat.»
Unter dem Pseudonym Auswanderluchs klärt er im Netz zum Thema Auswandern in die Schweiz auf. Sein Credo lautet: «Die Schweiz ist kein kleines Deutschland.»
Was als Hobby begann, ist inzwischen zu seinem Beruf geworden. Rund 250'000 Klicks sammelt er pro Monat auf Youtube und Instagram. Fast 16'000 Menschen haben ihn auf Youtube abonniert, 12'600 sind es bei Instagram. Seine Videos tragen Titel wie: «Mach das nie in der Schweiz», «So viel Lohn brauchst du in der Schweiz» oder «Als Rentner in die Schweiz?».
«Wie im Disneyland»
Im Dezember 2014 lernte er seine Partnerin im Internet kennen. Schnell entwickelte sich eine Fernbeziehung. Schliesslich beschloss das Paar zusammenzuziehen. Inzwischen wohnt Pohl mit seiner Schweizer Frau und der gemeinsamen Tochter (4) in Wallisellen ZH.
Von seiner neuen Heimat ist Pohl begeistert. «Es war wirklich eine andere Welt. Ich habe mich gefühlt wie im Disneyland», sagt er zu Blick. Er merkte schnell: «Hier geht es den Leuten besser als in Deutschland.»
Seine Begeisterung will er mit anderen Menschen teilen: Er erzählt in den sozialen Medien über das Leben in der Schweiz – und hat Erfolg. Schnell folgen ihm Tausende Menschen. Die Kanäle laufen so gut, dass der gelernte Chemikant seinen Beruf in der Industrie aufgibt und sich selbständig macht.
«In Deutschland weniger Chancen»
Die Aussicht auf gut bezahlte Jobs lockt viele in die Schweiz, die sich als Expats hier niederlassen. Der Fachkräftemangel spielt auch eine Rolle. Immer öfter besetzen Firmen die freien Stellen deshalb mit ausländischen Fachkräften.
Der Lohn sei natürlich vergleichsweise attraktiv, aber «wenn nur das Finanzielle gut wäre, würden hier nicht so viele Auswanderer heimisch werden. Es ist auch die Lebensqualität», erläutert Pohl.
Der Deutsche schwärmt von den malerischen Landschaften, die «direkt vor der Haustür» liegen. Sein Lieblingsort: das Bellevue in Zürich mit Blick auf Zürichsee und Opernhaus. Auch die Berge in Graubünden haben es ihm angetan.
Zudem beeindruckt den Familienvater das ausgezeichnete Bildungssystem. «Mein Sohn aus erster Ehe hat in Deutschland weniger Chancen», glaubt er.
Christian Pohl will nicht zurück
Dann verdüstert sich sein Gesicht für einen Moment. Er kommt auf die jüngsten Messerangriffe in Deutschland zu sprechen. «Hier in der Schweiz ist es sicherer», bemerkt er.
«Ich kann mir nicht vorstellen, nach Deutschland zurückzukehren», macht Pohl deutlich. Dafür gefalle es ihm in der Schweiz viel zu gut. Sein Ziel: die Einbürgerung. «Wenn ich nach Deutschland komme, merke ich, dass ich dort nicht mehr hinpasse», sagt der Blogger.