Basel unter Top-Ten der weltweit beliebtesten Expat-Städte
Warum ausländische Fachkräfte Basel lieben

Wo fühlen sich ausländische Arbeitskräfte am wohlsten? Das jährliche Expat City Ranking gibt Aufschluss. In der Schweiz schneidet Basel in diesem Jahr am besten ab. Die Schweiz hat im Ranking aber noch Luft nach oben.
Publiziert: 29.11.2022 um 09:00 Uhr
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Aktualisiert: 29.11.2022 um 09:37 Uhr
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Laut Charlie Hartmann (54), Integrationsexpertin der Vereinigung LivingIn aus Luzern, ist die Schweiz extrem attraktiv für Expats – doch sollten Schweizer mehr auf diese eingehen. zvg

Die Schweiz, ein Paradies für Expats? Damit sind Personen gemeint, die freiwillig im Ausland leben und arbeiten und nicht wegen wirtschaftlicher Notwendigkeit oder Krieg auswandern. So definiert es InterNations.

Das mit 4,5 Millionen Mitgliedern grösste Expat-Netzwerk der Welt kürt jährlich die besten Städte für Expats. 50 Städte werden untersucht. Blick liegt die neuste Erhebung exklusiv vor: Die Podestplätze 2022 gehen an Valencia (Spanien), Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) und Mexiko-Stadt.

Schweizer Städte sind viermal vertreten. Am besten schneidet Basel ab, es kommt auf Rang 7. Es folgen erst auf Rang 18 Lausanne VD, dann auf Rang 20 Zürich und auf Rang 34 Genf. Alle vier Städte haben sich gegenüber dem Vorjahr im Gesamtranking verbessert.

Was macht Basel besser?

Basel übertrifft die anderen Schweizer Städte in den Kategorien Arbeitsleben, persönliche Finanzen und Verwaltungsangelegenheiten für Expats. Andererseits liegt Basel bei den Freizeitmöglichkeiten lediglich auf Rang 48, einer von fünf Expats ist mit der kulinarischen Vielfalt wie auch mit Kultur & Nachtleben nicht zufrieden. Bei Letzterem landet Basel gar auf dem letzten Platz.

Die drei anderen Städte verlieren Punkte wegen der hohen Lebenshaltungskosten, dem knapp verfügbaren Wohnraum und den Schwierigkeiten von Expats, Freundschaften zu knüpfen. Beispiel Zürich: Die Limmatstadt liegt bei der Lebensqualität auf dem weltweit dritten Platz. In Sachen Freundlichkeit, Freundschaftenschliessen sowie Willkommenskultur belegt Zürich aber hintere Tabellenplätze. In Zürich wie in Genf sind rund ein Drittel der Expats mit ihrem Sozialleben nicht zufrieden.

Sind Schweizer wirklich so unfreundlich?

Charlie Hartmann (54), Leiterin der 2013 gegründeten Integrationshilfevereinigung LivingIn und in Luzern wohnhafte gebürtige Britin, weiss aus eigener Erfahrung, dass es für Expats in der Schweiz nicht immer einfach ist: «Schweizer haben stets volle Terminkalender und sind relativ wenig spontan. Sie lassen nicht schnell neue Leute in ihr Leben, dadurch wirken sie oft distanziert. Dafür sind Freundschaften hier weniger oberflächlich.»

Hartmann habe gerade während der Pandemie festgestellt, dass soziale Isolation für viele Expats das grösste Problem sei. Diese wollten viel öfter am Schweizer Leben teilnehmen, doch in einer Expat Bubble zu leben, sei manchmal einfacher – dort werden ihre Probleme verstanden.

Natürlich liege es nicht an den Schweizern, sich zu ändern: «Ein bisschen mehr Verständnis für die Expats, mehr Geduld und Hilfestellung schaden aber nicht.» Für viele sind beispielsweise die rigiden Schweizer Waschpläne völlig unverständlich. Daraus entstünden Mikrofrustrationen, die in Summe dazu führen, dass sich Expats hier trotz aller Annehmlichkeiten nicht wohlfühlen.

Hartmann glaubt dennoch, dass die Schweiz in der Studie zu schlecht wegkommt. Die Schweiz sei für Expats sehr attraktiv. Doch warum fällt diesen die Eingewöhnung in Basel leichter? «Ich höre oft, dass Basel eine bessere Willkommenskultur hat als andere Schweizer Städte», so Hartmann. Ihr zufolge müsste dennoch eine andere Schweizer Stadt zuoberst in der Rangliste sein: Luzern.

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