Der Wind peitscht am Donnerstag heftig über den randvollen Bielersee. Hohe Wellen brechen an den Gehsteigen und überfluten die Ufer. Die Seepolizei muss Schwemmholz abtransportieren. «Es ist perfektes Wetter zum Windsurfen, und es ist lustig, wir können fast direkt von der Wiese aus losfahren», findet derweil Laurent Gerber (40) und schwingt sich im Neoprenanzug auf das Brett, solange seine Mittagspause noch andauert.
Seit über 20 Jahren ist der Feinmechaniker aus Nidau BE begeisterter Wassersportler. «Ich bin am Bielersee aufgewachsen und habe das Surfen hier erlernt», erzählt der Hobby-Eishockeyspieler. «Dieses Gefühl, mit dem Wind zu surfen, ist einzigartig.» Und die aktuellen Bedingungen würden das sonst schon besondere Erlebnis noch spezieller machen.
Bevölkerung soll Seeufer meiden – Gerber geht surfen
Doch eigentlich warnt die Stadt Biel auf ihrer Homepage vor solchen Aktionen: «Die Schifffahrt mit allen Wasserfahrzeugen und Sportgeräten (z. B. Stand-up-Paddle, Windsurfer) ist bis auf Weiteres auf dem Bielersee und angrenzenden Gewässern verboten.» Der Seespiegel steige schnell, der Rekordwert werde am Freitag erwartet.
«Es ist schon gefährlich, aber ich passe auf», beschwichtigt der erfahrene Surfer. Auf keinen Fall wolle er sich oder die Rettungskräfte in Gefahr bringen.
Der Surfer hat die Bedingungen immer im Auge
Der Wasser-Fan habe die Lage immer sehr genau im Auge, erklärt er: «Gestern trieben grosse Baumstämme im Wasser, da war es zu gefährlich, und ich habe rasch wieder abgebrochen. Heute schwimmen jedoch nur noch kleine Äste im Wasser.» Zudem trage er einen Helm, um sich zu schützen.
Laurent Gerber schiebt sein Surfbrett mit voller Vorfreude wieder ins tiefere Wasser und versichert nochmals: «Sobald die Bedingungen schlechter werden oder mir die Polizei das Surfen verbietet, werde ich den See sofort verlassen.»
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