«Auch wir machen Teamausflüge – meistens dahin, wo Theater ist», steht auf einem der neuen Plakate der Kantonspolizei Basel-Stadt. Ein weiteres wirbt für Homeoffice «bei anderen zu Hause», und auch die Arbeitszeiten «9 to 5» werden angepriesen.
Mit der neuen Kampagne will die Polizei einen Einblick in ihren Berufsalltag geben. Dabei werden Situationen aus dem Alltag der Basler Polizei mit Vorteilen und Schlagworten aus der Arbeitswelt kombiniert, wie die Kantonspolizei in einer Medienmitteilung vom 25. Oktober schreibt. Damit wolle man insbesondere das junge Zielpublikum der potenziellen Polizeiaspiranten erreichen.
Mehr kuriose Werbekampagnen
Kampagne kostete 200'000 Franken
Doch nicht allen gefällt die Werbekampagne. So schreibt beispielsweise die Gruppe des Grauen Blocks Basel auf X: «Wir finden die neue Kampagne der Basler Polizei voll daneben! Theater veranstalten die Cops!» Konkret geht es dabei um das Plakat, auf dem die Polizisten vor dem Theater Basel posieren – wo oft Kundgebungen starten oder daran vorbeiziehen. Dies berichtet die «Basler Zeitung».
Zwei Wochen später spricht die Gruppe gar von einer «menschenverachtenden Kampagne» der Basler Polizei. Doch das Theater Basel erklärt gegenüber der Zeitung, man habe dem Plakatmotiv auf Anfrage der Kantonspolizei zugestimmt. Auch die Polizei teilt mit, dass sich in einer Abstimmung rund 51 Prozent der Mitarbeitenden für das Konzept «Traumberuf» ausgesprochen hätten.
Zu den Diskussionen kommt noch hinzu, dass die Kampagne nicht gerade billig gewesen ist. Laut dem Online-Medium «Bajour» kostete die Kampagne der Polizei Basel-Stadt 200'000 Franken. Entwickelt wurde sie laut Medienmitteilung in Zusammenarbeit mit Rod Kommunikation unter der Leitung von Farner Basel.
«Polizei verharmlost Rolle als Staatsgewalt»
Nicht nur auf X werden kritische Stimmen laut. «Mir kommt es so vor, als wäre sich die Polizei ihres Gewaltmonopols nicht mehr bewusst», sagt Basta-Grossrat Nicola Goepfert gegenüber der «Basler Zeitung». Mit der neuen Kampagne verharmlose die Polizei ihre mächtige Rolle als Staatsgewalt.
Auch seine Parteikollegin und Grossrätin Tonja Zürcher zeigt sich gegenüber der Zeitung skeptisch: «Heftige Einsätze als Teamausflug oder Tag im Homeoffice zu umschreiben, ist unangemessen.» Der Beruf sei mit viel Verantwortung und Aussenwirkung verbunden.
Obwohl viel darüber diskutiert wird, soll die Werbekampagne bis 2026 laufen. «Eine Kampagne muss auffallen, um das Interesse des Zielpublikums zu wecken», sagt Polizist Christoph Hochuli gegenüber der «Basler Zeitung». Denn noch immer sind 92 Stellen bei der Basler Polizei unbesetzt. (gs)
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