Die philippinische Regierung hat eine neue Kampagne zur Ankurbelung des Tourismus gestartet. Kostenpunkt: rund 800'000 Franken. Das Werbevideo «Love the Philippines» zeigt in rascher Abfolge Aufnahmen von traumhaften Landschaften, unberührter Natur, alten Traditionen und glücklichen Menschen.
Das Video macht Lust auf die Philippinen – hat aber einen Schönheitsfehler: Einige Aufnahmen stammen nicht aus dem südostasiatischen Inselstaat. Selbst die Schweiz hat einen kurzen Bilderauftritt. Die Filmemacher verwendeten eine Szene, in der ein Swiss-Flugzeug auf einer Piste am Flughafen Zürich landet – zu sehen ab Sekunde 21 im Video.
Sanddünen aus Brasilien, Reis-Terrassen aus Indonesien
Die Werbeagentur hinter der Kampagne, DDB, entschuldigte sich am Sonntag für das «unglückselige Versehen». Zuvor hatte die bekannte philippinische Bloggerin Sass Rogando Sasot ihren Anhängern auf Facebook mitgeteilt, dass einige der Aufnahmen aus anderen Ländern stammen – und bei professionellen Anbietern lizenzfreier Bilder zu finden sind.
Eine Analyse des Faktencheck-Teams von AFP bestätigte, dass in der Kampagne Reis-Terrassen in Indonesien und Sanddünen in Brasilien zu sehen sind – sowie ein angeblich philippinischer Fischer, der eine für das Land völlig untypische Kopfbedeckung trägt. Im Video ist auch eine abenteuerliche Wüstentour zu sehen, die in Wirklichkeit in den Vereinigten Arabischen Emiraten gedreht wurde.
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Agentur hat eigene Regeln nicht befolgt
Das philippinische Tourismusministerium wies jede Schuld von sich. Es habe wiederholt von DDB eine Bestätigung zur Herkunft und Urheberschaft des für die Kampagne vorgesehenen Materials verlangt. Stets habe die Agentur versichert, dass alles in Ordnung sei. Die Agentur räumte ihrerseits ein, dass sie ihre eigenen strikten Regeln nicht hundertprozentig befolgt habe.
Die neue Kampagne war erst vor wenigen Tagen gestartet. Tourismusministerin Christina Frasco erklärte, dass sie die bisherige Kampagne «It's More Fun in the Philippines» (Auf den Philippinen macht es mehr Spass) ersetze, weil weltweite Umfragen ergeben hätten, dass sich die Touristen nach der Corona-Pandemie mehr «authentische Begegnungen mit den örtlichen Bevölkerungsgruppen» wünschten. (SDA/kae)