Symposium an der Universität Basel
Ukraine – Kontaktraum europäischer Kulturen

Der russische Angriffskrieg beherrscht die Schlagzeilen. Die Uni Basel will mit einer Konferenz zeigen, dass die Ukraine ein wichtiger kulturgeschichtlicher Ort ist.
Publiziert: 08.05.2022 um 10:05 Uhr
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An der Universität Basel findet am 9. und 10. Mai das Symposium «Ukraine - Intersections of European Traditions» statt.
Foto: Universität Basel/Christian Flierl
Dominik Mate

Am 9. und 10. Mai findet an der Universität Basel das Symposium «Ukraine – Intersection of European Traditions» statt. Mitorganisator Prof. Benjamin Schenk (51) erklärt, dass es in Anbetracht des aktuellen Kriegs eine öffentliche wissenschaftliche Veranstaltung über die Ukraine braucht. Ziel der Konferenz ist es, der Öffentlichkeit vor Augen zu führen, was für ein spannender kulturgeschichtlicher Ort die Ukraine ist – ein Kontaktraum europäischer Kulturen. Es soll zudem die Frage ge-klärt werden, inwieweit der russische Angriffskrieg einen Wendepunkt in der ukrainischen Geschichte markiert und ob die aktuelle Situation auch Hoffnung für die Zukunft birgt.

Der öffentliche Anlass, der für ein grösseres Publikum gedacht ist und auch online via Zoom verfolgt werden kann, soll zudem den Dialog zwischen Wissenschaftlern aus der Ukraine und anderen Ländern fördern. Zehn Sprecherinnen und Sprecher des Symposiums haben ukrainische Wurzeln oder sind in den letzten Monaten selber aus der Ukraine geflohen.

Olha Martynyuk (36) wird eine der Rednerinnen sein. Am 24. Februar, dem ersten Tag des Krieges, floh sie aus ihrer Heimatstadt Kiew nach Basel, wo sie im letzten Jahr schon geforscht hat und viele Leute kennt. Ihre Arbeit heute ist aber eine andere als damals, denn seit der russischen Invasion ist der Bedarf an öffentlichem Wissen über die Ukraine gestiegen: «Viele globale Medien bitten mich heute, über die ukrainische Geschichte und Identität zu sprechen. Und schliesslich hat der Krieg das Bedürfnis geweckt, die Erfahrungen der Zeitzeugen zu dokumentieren.» Für Olha Martynyuk ist die Konferenz vor allem eine Chance, neue Perspektiven zu entwickeln und das Verständnis für Osteuropa zu erweitern. Sie selber wird ihre Dissertation über den russischen Nationalismus in der Ukraine zu Beginn des 20. Jahrhunderts zusammenfassen und erklären, warum die Idee, dass die Ukraine keine eigenständige Nation, sondern ein integraler Bestandteil Russlands ist, mit dem Untergang des Russischen Reiches 1917 scheiterte. Sie sagt: «Obwohl der russische Nationalismus in der Ukraine in den Jahren von 1917 bis 1919 zerschlagen wurde, wurde sein Erbe im heutigen Russland wiederentdeckt und dient den imperialistischen Ideen des 21. Jahrhunderts.»

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