Audienz im Vatikan
Cassis spricht mit Papst über Ukraine-Krieg

Bundespräsident Ignazio Cassis hat heute Papst Franziskus getroffen. Thema waren offensichtlich nicht nur die Beziehungen zwischen der Schweiz und dem Heiligen Stuhl, sondern auch der Ukraine-Krieg.
Publiziert: 06.05.2022 um 16:13 Uhr
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Aktualisiert: 06.05.2022 um 20:53 Uhr
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Bundespräsident Ignazio Cassis und seine Frau Paola hatten am Freitag eine Audienz beim Papst.
Foto: IMAGO/ZUMA Wire

Eben erst eine Audienz bei der Queen, nun ein Treffen mit dem Papst: Für Bundespräsident Ignazio Cassis (61) reiht sich derzeit ein hochrangiger Besuch an den nächsten. Gemeinsam mit Ehefrau Paola Rodoni war der Aussenminister heute bei Papst Franziskus geladen. Die Begegnung sei «spannend und inspirierend» gewesen, twitterte Cassis, selbst katholisch, anschliessend. Begleitet wurde Cassis unter anderem von Nationalratspräsidentin Irène Kälin (35, Grüne) mit Sohn und Partner und dem Ständeratspräsidenten Thomas Hefti (62, FDP) und seiner Frau.

Beim Austausch mit dem Papst soll es laut EDA primär um die bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und dem Vatikan und um die Schweizergarde gegangen sein. Aber offenbar sprach Cassis mit Franziskus auch über den Ukraine-Krieg. Gemeinsam mit dem Pontifex habe man die «Bedeutung des Dialogs für die Erhaltung und Wiederherstellung des Friedens» bekräftigt, schrieb er.

Die Aussage ist insofern spannend, als dass der Papst diese Woche mit einer Aussage zum Angriffskrieg für Furore gesorgt hat, in der er die Verantwortung Russlands relativierte. Die Nato-Osterweiterung habe die Invasion «vielleicht erleichtert», sagte er gegenüber des «Corriere della Sera». Er machte zudem publik, dass er dem russischen Präsidenten Putin angeboten hat, ihn in Moskau zu besuchen. Erst danach wolle er in die Ukraine reisen. Cassis' Tweet lässt sich als Rückendeckung für den Papst lesen.

Neue Botschaft im Vatikan

Vor der Audienz beim Papst hat Cassis die neue Schweizer Botschaft beim Heiligen Stuhl eröffnet. Bisher war die diplomatische Vertretung am Vatikan ein Nebenjob. Der Schweizer Botschafter in Slowenien, Denis Knobel, amtete von der slowenischen Hauptstadt auch noch als Vatikan-Botschafter. Früher war das Amt auch schon von Bern oder Genf aus ausgeübt worden. Der Botschafter in Rom kann wegen Verträgen zwischen Italien und dem Heiligen Stuhl nicht gleichzeitig für Italien und den Kleinststaat zuständig sein.

Am 1. Oktober hatte der Bundesrat beschlossen, die diplomatische Vertretung aufzuwerten. FDP-Nationalrätin Doris Fiala (65) und zahlreiche Mitunterzeichnende hatten bereits 2014 den Bundesrat in einem Vorstoss aufgefordert, eine ständige Vertretung für den Vatikan zu eröffnen. Damals lehnte der Bundesrat die Forderung noch ab. Dies sei derzeit keine Priorität, hiess es.

Letzter Programmpunkt: Vereidigung

Knobel wird künftig ganz in der Nähe des Heiligen Stuhls im ersten Stock eines Bürogebäudes im Römer Stadtteil Prati arbeiten. Cassis enthüllte als symbolische Geste gemeinsam mit Erzbischof Paul Richard Gallagher das neue, goldene Schild der Botschaft.

Am Nachmittag nahm Cassis ausserdem an der Vereidigung von 36 neuen Schweizergardisten teil. Diese findet jedes Jahr am 6. Mai statt – in Gedenken an die Gardisten, die beim Überfall auf Rom am 6. Mai 1527 ums Leben kamen. Während der Vereidigung hat der Papst auch des Schweizergardisten gedacht, der am Sonntag bei einem Schiessunfall in Trun GR ums Leben kam. (lha/SDA)

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