Vor zehn Wochen marschierten die Truppen von Kreml-Chef Wladimir Putin (69) in die Ukraine ein. Doch seine Invasion scheint nicht nach Plan zu laufen. Jetzt droht dem russischen Militär ein Nachschub-Problem.
Putin «könnten die Raketen und die Ausrüstung ausgehen, die er für einen Sieg in der Ukraine benötigt», sagt Tony Radakin (56), Chef der britischen Streitkräfte, zur britischen Zeitung «Daily Mail». Das liege insbesondere daran, dass das russische Militär den Krieg in der Ukraine falsch eingeschätzt habe.
«Das Tempo der Ausgaben und die Härte des Kampfes befinden sich in einer völlig anderen Dimension als noch am 24. Februar», so der Experte. Deshalb herrsche im russischen Militär ein «immenser Druck». Die russischen Generäle haben laut Radakin begonnen, sich gegenseitig die Schuld zuzuschieben für die gescheiterte Invasion – aus Angst, gefeuert oder verhaftet zu werden. Acht Generäle sollen bereits geschasst worden sein.
Russische Generäle dienen als Sündenböcke
Laut der Zeitung nannte auch der britische Verteidigungsminister Ben Wallace (52) die russischen Spitzenoffiziere «Putins Sündenböcke für die gescheiterte Invasion». Sie würden sich nun gegenseitig für das «Desaster» in der Ukraine verantwortlich machen, da sie befürchteten, entlassen zu werden, falls sich Putin für einen Rückzug aus der Ukraine entscheiden sollte.
General Waleri Gerassimow (66), Chef des russischen Generalstabs, soll im April an die Front geschickt worden sein, damit ihn Putin später zum Sündenbock machen kann. Das vermutet zumindest Wallace. Putin werde zwar von seinem Militär-Stab respektiert, er müsse aber auch sich selber eingestehen, dass er Fehler gemacht habe.
«Es wird ein harter Kampf für Russland werden»
Laut Admiral Radakin laufe dem russischen Militär die Zeit davon, um Putins Plan, zumindest den Donbass einzunehmen, umzusetzen.
Der Militär-Experte sagte, dass die Russen vor einem «harten Kampf» stünden, und er bezweifele, dass die «überstürzte Art», mit der Putin den Sieg anstrebe, Erfolg haben werde. «Ich denke, was wir jetzt sehen, ist ein unglaublicher politischer und militärischer Druck für einen Sieg.»
Unterdessen versuche das russische Militär, sich neu aufzustellen. Insbesondere die Zusammenarbeit zwischen den Streitkräften am Boden und in der Luft werde gerade überarbeitet. Denn nur so hätten Putins Truppen eine Chance, Land zu erobern. (chs)