Die Erde hat ihre Ressourcen für das Jahr 2019 am 29. Juli aufgebraucht. Das bezieht sich auf alle Ressourcen die nachwachsen können und uns rechnerisch gesehen für ein ganzes Jahr zur Verfügung stehen. Die Wissenschaftler nennen diesen Tag «Earth Overshoot Day».
Anhand des ökologischen Fussabdruckes erstellt die Nachhaltigkeitsorganisation «Global Footprint Network» jedes Jahr das Datum des Erdverbrauchstages. Im letzten Jahr war es der 1. August. Vor rund 20 Jahren lag der Tag noch im Oktober.
Schweiz und Deutschland verbrauchen fast gleich viel
Anhand des ökologischen Fussabdruckes sei ersichtlich, dass die Schweiz noch sehr viel an ihrem Ressourcenverbrauch arbeiten müsse, sagt die Sprecherin vom WWF Schweiz, Susanna Petrone. «Der Earth Overshoot Day ist für uns eine Alarmglocke. Es ist höchste Zeit, etwas zu verändern.»
Der hohe Ressourcenverbrauch der Schweiz ist fast gleich hoch, wie der von Deutschland. Das sei bedenklich, meint Petrone. «Ein Grund dafür ist, dass ein Schweizer im Jahr drei Mal mehr fliegt als unsere Nachbarn. Zudem werden in der Schweiz pro Kopf jährlich rund 300 Kilogramm Nahrungsmittel weggeworfen.» Der grösste Verbrauch liege aber bei den fossilen Energien.
Wichtig sei, dass man sich mehr Gedanken mache. «Wenn man nur drei Mal pro Woche Fleisch essen würde, dann könnte man seinen eigenen Fussabdruck um 20 Prozent reduzieren», sagt Petrone. Man solle sich beispielsweise auch überlegen, ob es wirklich nötig ist, für ein Wochenende nach London zu fliegen. «Man kann auch ein Wochenende an einem schönen Ort in der Schweiz verbringen.»
Auch im Bezug auf den 1. August sieht die WWF-Sprecherin Handlungsbedarf. «Braucht es wirklich Plastikgeschirr und einen Einweggrill? Es gebe viele Alternativen». Auch die Verpackungen solle man beachten.
«Der Wendepunkt ist jetzt»
Klar sei aber, dass zu wenig von der Politik komme. «Viele europäische Länder haben bereits eine CO2-Abgabe auf die Flugtickets eingeführt. Diese Abgabe muss die Schweiz ins neue CO2-Gesetz einbringen! Deshalb ist es sehr wichtig, dass die Menschen im Herbst umweltfreundliche Politiker wählen», sagt sie.
Trotzdem ist der WWF Schweiz optimistisch: Eine Wende ist definitiv noch möglich! Dafür müsse man jedoch auf globaler Ebene erkennen, dass Veränderungen nötig sind. «Wir sind die Generation, die das ändern kann. Der Wendepunkt ist jetzt.»
Wie die Organisation «Global Footprint Network» auf der Webseite schreibt, könne man den Trend umkehren und so die Ressourcen schonen. «Wenn wir das Datum des Earth Overshoot Day um fünf Tage pro Jahr hinausschieben, wird die Menschheit vor 2050 so leben, dass sie mit den nachwachsenden Ressourcen der Erde dauerhaft auskommt.»
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