Zweites Zentrum geplant
Bund braucht mehr Plätze für kriminelle Asylsuchende

Das Staatssekretariat für Migration plant die Eröffnung eines weiteren besonderen Zentrums für renitente Asylsuchende. Bisher habe aber noch keine geeignete Einrichtung in der Deutschschweiz gefunden werden können.
Publiziert: 22.02.2024 um 11:11 Uhr
|
Aktualisiert: 22.02.2024 um 15:44 Uhr
1/6
Justizminister Beat Jans zieht die Asyl-Schraube an. Sein Staatssekretariat für Migration plant nun die Eröffnung eines weiteren besonderen Zentrums für renitente Asylsuchende.
Foto: keystone-sda.ch

SP-Justizminister Beat Jans (59) plant Verschärfungen im Asylbereich. Dabei zielt er gerade auf jene, die keine Chance auf Asyl haben. Und: Er will kriminelle Asylsuchende härter anpacken. Deshalb plant das Staatssekretariat für Migration (SEM) auch die Eröffnung eines weiteren besonderen Zentrums für renitente Asylsuchende. Bisher habe aber noch keine geeignete Einrichtung in der Deutschschweiz gefunden werden können.

Das ist der am Donnerstag publizierten Antwort des Bundesrats auf eine Interpellation von FDP-Ständerat Damian Müller (39, LU) zu entnehmen. Dieser hatte sich nach verschiedenen Medienberichten erkundigt, was der Bund gegen kriminelle Asylsuchende tue.

108 Personen im vergangenen Jahr

Derzeit gibt es ein besonderes Bundesasylzentrum in Les Verrières im Kanton Neuenburg. Gemäss Angaben des Bundesrats wurden dem Zentrum im vergangenen Jahr 108 Personen zugewiesen. Durchschnittlich waren sieben Personen in Les Verrières untergebracht – bei einer Kapazität von zehn Plätzen. Die meisten Personen stammten aus dem Maghreb.

Wegen der geringen Kapazität im besonderen Zentrum wurden renitente Asylsuchende auch innerhalb der Asylregion Tessin und Zentralschweiz zwischen den Bundesasylzentren transferiert, wie die Landesregierung weiter schreibt.

Siebenmal teurer als normale Bundesasylzentren

Beim besonderen Asylzentrum Les Verrières handelt es sich um ein sehr kleines Zentrum mit erhöhten Sicherheitsansprüchen. Entsprechend sind die jährlichen Betriebskosten pro Bett laut dem Bundesrat rund siebenmal höher als in den regulären Bundesasylzentren. Dafür würden die Sicherheit und das Zusammenleben in den anderen Bundesasylzentren verbessert.

Der neue Justizminister Jans hatte diese Woche ein schärferes Vorgehen gegen kriminelle Asylsuchende angekündigt. Er appellierte an die Behörden, in solchen Fällen alle strafrechtlichen Möglichkeiten vollständig auszuschöpfen. Zu selten würden heute Massnahmen wie eine Administrativhaft oder eine Ausschaffungshaft angewendet – obwohl diese Plätze nur rund zur Hälfte ausgelastet seien. (SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?