Rund 30'000 neue Asylgesuche verzeichnete die Schweiz im vergangenen Jahr. So viele wie seit 2015 nicht mehr. Allerdings: Es sind nicht nur mehr Asylsuchende gekommen, sondern auch mehr wieder ausgereist. Die Zahl der Rückführungen und Ausreisen abgewiesener Asylsuchender aus der Schweiz habe im Jahr 2023 um einen Fünftel zugenommen, berichtet Radio SRF.
Gemäss Staatssekretariat für Migration (SEM) haben im vergangenen Jahr 5742 weggewiesene Personen die Schweiz freiwillig oder zwangsweise verlassen. 2023 Personen reisten freiwillig aus, 3719 Personen wurden zurückgeführt. Darüber hinaus kehrten auch 10'978 Personen mit Schutzstatus S freiwillig in die Ukraine zurück.
Die Rückführungen betreffen insbesondere Länder, aus welchen zwar viele Asylgesuche kommen, bei denen die Anerkennungsquote aber tief ist – beispielsweise Algerien, die Türkei und Georgien. Alleine nach Algerien wurden gegen 500 abgewiesene Personen zurückgeführt, wie SEM-Sprecher Reto Kormann erklärt. Dabei handelt es sich häufig um junge Männer, die aus wirtschaftlichen Gründen geflüchtet sind.
Ausschaffungsflüge nach Algerien
Dass es bei mehr Asylgesuchen zu mehr Wegweisungen kommt, liegt auf der Hand. Doch es ist nicht der einzige Grund, weshalb die Rückführungen angestiegen sind. Wichtig sind auch Migrations- und Rückkehrabkommen mit den betreffenden Staaten.
Dahinter stecke oft jahrelange Aufbauarbeit. «Man muss das Vertrauen gewinnen», sagt Kormann. Die Zusammenarbeit werde institutionalisiert und dann auch gepflegt. So wurden nun erstmals spezielle Ausschaffungsflüge nach Algerien möglich.
Dublin-System nützt der Schweiz
Was die Rückführungsstatistik ebenfalls zeigt: Die Schweiz profitiert vom europäischen Dublin-Asylsystem. So wurden dreimal mehr Asylsuchende von Dublin-Staaten übernommen als die Schweiz zurücknehmen musste. Und dies, obwohl Italien derzeit keine solchen Rücküberstellungen akzeptiert. (rus)