Zigistummel, WC-Spülung, Borkenkäfer
Das waren 2023 die schrägsten Ideen der Politiker

Das Parlament hat sich in diesem Jahr nicht nur über die grossen Themen gebeugt. Sondern auch über Aschenbecher in der Zigi-Packung, Toilettenspülungen und Borkenkäferholz.
Publiziert: 27.12.2023 um 13:31 Uhr
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Aktualisiert: 27.12.2023 um 13:32 Uhr
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Marie-France Roth Pasquier kämpft gegen Zigi-Stummel ...
Foto: keystone-sda.ch

Credit-Suisse-Rettung, Energiekrise und Altersvorsorge. Auch in diesem Jahr haben sich unsere Politiker um die grossen Probleme des Landes gekümmert – doch nicht nur. Auch skurrile Vorstösse gab es zur Genüge. Eine Auswahl.

Der Aschenbecher im Zigi-Päckli

Marie Roth Pasquier (55, Mitte) kämpft gegen Zigistummel. Fast eine halbe Million davon werden jeden Tag in der Stadt Genf auf Boden geworfen, schreibt sie in der Begründung ihres Vorstosses. Ihr Lösungsansatz: Die Zigarettenhersteller sollten gezwungen werden, einen Aschenbecher direkt in das Zigi-Päckli zu integrieren. Eine Schweizer Firma bietet entsprechende Lösungen an

So spülst du das WC richtig

Ob grosses oder kleines Geschäft: Felix Wettstein (65, Grüne) kümmert sich darum. Er will vom Bundesrat einen Bericht, wie man Toiletten effizient spülen kann. Schliesslich wird in der Schweiz täglich rund 40 Liter Trinkwasser pro Tag und Person das WC runtergespült. Wäre auch weniger möglich? Doch dem Bundesrat stinkts: Er will keinen Bericht schreiben.

Rettet das Borkenkäferholz

Der Borkenkäfer hat in den vergangenen zwei Jahren in Wäldern sein Unwesen getrieben. Das wirkt sich auf den Absatz von Schweizer Holz aus. Weil sich von dem Käfer befallenes Holz teilweise blaugrau verfärbt, will es niemand mehr kaufen. Für den Waadtländer SVP-Nationalrat Yvan Pahud (43, SVP) ist klar, wer einspringen könnte: der Bund. Er soll eine Vorbildfunktionsfunktion einnehmen und bei eigenen Gebäuden Borkenkäferholz nutzen. Eine Sparmassnahme, die höchstens den Augen wehtut.

Schweizer Wein in der Beiz

Die Weinlobby hat auch in diesem Jahr für Arbeit im Schweizer Parlamentsbetrieb gesorgt. Jean-Luc Addor (59, SVP) fordert, dass in Schweizer Beizen mindestens 50 Prozent Schweizer Wein zu führen ist. Zur Pizza soll es also statt Chianti ein Walliser Dôle sein. Dem Bundesrat schmeckt das nicht: Das Gremium um Winzer Guy Parmelin (64, SVP) empfiehlt den Vorstoss zur Ablehnung. 

Schlaf, Bürger, schlaf!

Unsere Volksvertreter sorgen sich um gesunden Schlaf. Mauro Poggia (64, MCG) will, dass die Strassenverkehrsordnung so angepasst wird, dass Polizei-, Feuerwehr- oder Krankenwagen in der Nacht nur noch das Blaulicht, aber nicht die Sirene einschalten müssen, wenn sie bei einem Notfall bei Rot über die Kreuzung fahren. In diesem Sinne: Gute Nacht.

Kampf dem Laubbläser

Für viele sind Laubbläser ein Sinnbild der Politik: Sie wirbeln ein Problem auf, verschieben es aber nur, statt es endgültig zu beseitigen. Nicht deswegen will Nicolas Walder (57, Grüne) Benzinlaubbläser und -rasenmäher verbieten, sondern wegen der giftigen Partikel, die diese ausstossen würden. Ohne viel Lärm empfiehlt der Bundesrat den Vorstoss zur Ablehnung. (bro/sf)

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