Das Schweizer Radio und Fernsehen rückt vermehrt in den Fokus der Politik. So will die SVP der SRG mit der Halbierungs-Initiative die Gebühren stark kürzen. Die Grünen wiederum möchten die Stau-Durchsagen beim Radio SRF abschaffen.
Und nun gibt auch noch SP-Ständerat Carlo Sommaruga (64) seinen Wunsch fürs TV-Programm durch. Er möchte, dass es künftig mehr Frauensport beim SRF zu sehen gibt. In einem Vorstoss fordert er, die «gleiche Wertschätzung für Frauen- und Männersport».
Bundesrat soll für Frauensport weibeln
Was meint der Genfer damit genau? Er fordert, dass sich der Bundesrat bei der anstehenden Erneuerung der SRG-Konzession im Bereich Sport für eine Parität zwischen Frauen- und Männersport einsetzt. Sommaruga will, dass etwa zu gleichen Teilen Wettkämpfe von Frauen und Männern ausgestrahlt werden.
Die aktuelle Konzession sieht schon jetzt vor, dass die SRG sich bemühen muss, die Geschlechter in ihren journalistischen Dienstleistungen angemessen darzustellen und zu repräsentieren. «Dies ist jedoch bisher nicht ausreichend, insbesondere beim Sport», so Sommaruga.
Mehr Kommentatorinnen gewünscht
SRF müsse zudem dafür sorgen, dass neben mehr Spitzensportlerinnen, in der Sportberichterstattung auch mehr Interviews mit Frauen gezeigt und mehr Kommentatorinnen zu Wort kommen, findet der SP-Mann.
Im Gespräch mit Spitzensportlerinnen habe er erfahren, dass sich diese in ihrer Jugend mehrheitlich an männlichen Vorbildern wie etwa Fussballer Cristiano Ronaldo (38) hätten orientieren müssen. «Dabei gibt und gab es solche weiblichen Vorbilder, sie werden aber meist verschwiegen oder wenig gewürdigt von den Medien», so Sommaruga.
Er habe den Sportlerinnen versichert, sich im Parlament dafür einzusetzen, dass Spitzensportlerinnen mehr öffentliche Aufmerksamkeit erhalten.
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Anklang findet der Vorstoss nicht nur bei den Linken. Auch bürgerliche Frauen wie FDP-Vizepräsidentin Johanna Gapany (35) und Mitte-Ständerätin Heidi Z'graggen (57) unterstützen ihn. «Wir haben das Glück, dass wir Meisterinnen haben, die gesehen werden müssen, damit auch die nächsten Generationen von Sportlerinnen Vorbilder haben», sagt etwa Gapany.
Mehr Geld in der Tasche
Neben Wertschätzung sei die Sichtbarkeit im Sport auch für das Sponsoring von grosser Bedeutung, findet Z'graggen. «Wenn Frauen im Sport gut sichtbar sind, erfolgen auch eher wichtige finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten», so die Mitte-Frau.
Bereits im Dezember soll der Vorstoss ins Parlament kommen. Was der zuständige Medienminister Albert Rösti (56, SVP) davon hält, ist nicht bekannt.