Auf einen Blick
- Juso-Präsidentin erlebt Hasswelle nach provokativem Instagram-Post gegen Faschismus
- Valeria Muster wird mit Morddrohungen konfrontiert, gibt aber nicht auf
- 23-jährige Co-Präsidentin der Juso Zürich erlebt stärkere Angriffe als männlicher Kollege
Die Welle des Hasses hat auch Valeria Muster (23) überrascht. Sogar mit Morddrohungen ist die Co-Präsidentin der Juso Zürich konfrontiert. Aufgeben aber ist kein Thema, stellt sie gegenüber Blick klar. «Wir haben offensichtlich einen wunden Punkt getroffen. Wir führen unseren Kampf fort.»
Angefangen hatte es mit der Wahl von Donald Trump (78) zum neuen US-Präsidenten. Ein schwarzer Tag für die Jungpartei. In einem Instagram-Post rief sie zum Kampf gegen den Faschismus auf – bebildert mit Trump, Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (47), AfD-Politiker Björn Höcke (52) und SVP-Fraktionspräsident Thomas Aeschi (45).
«Ihr seid alle genau wie Hitler»
«Nach dem erschreckenden Wahlsieg von Donald Trump stellt sich die Frage, wie wir die rollende Welle des Faschismus noch aufhalten können», heisst es in dem Post. Die Antwort der Juso: «Geh an eine Demo», «Entfache ein Feuer» oder «Wirf den ersten Stein». Gerade letzterer Satz kann auch als Aufruf zu Gewalt gelesen werden.
Die Reaktionen haben nicht lange auf sich warten lassen, auf den sozialen Medien, in E-Mails oder direkt auf offener Strasse. «Die Linken meinen es ja nicht so schlimm. Ihr seid aber alle genau wie Hitler», ist in einem E-Mail zu lesen. Oder: «Man sollte bei Ihnen anfangen. Oder den Linken Tubbels allgemein.» Und es wird noch krasser: «Aktion: Wirf den Stein – Reaktion: Erhalte etwas Schnelleres, was ebenfalls fliegt.» Gemeint sein dürfte damit eine Gewehrkugel. Eine unverhohlene Drohung.
«Man sollte mich gleich erhängen»
«Im Vorbeilaufen meinte ein Passant, man sollte mich gleich erhängen», erzählt Muster zudem. Natürlich sei der Jungpartei klar gewesen, dass ihr Instagram-Beitrag provokativ verfasst gewesen sei. Der Satz aber sei als Metapher zu lesen. Es gehe darum, die Community aufrufen, sich laut gegen Faschismus einzusetzen.
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Natürlich müsse man nach einer solchen öffentlichen Provokation mit einigem rechnen. «Diese Welle des Hasses ist aber schon aussergewöhnlich stark», findet Muster. Auffallend ist auch, dass sie als Frau mehr angegriffen werde als ihr Co-Präsident Silas Muggli.
«Klar geht so etwas nicht spurlos an einem vorbei», räumt Muster ein. «Das geht zum Teil nahe.» Gleichzeitig aber zeige es für sie auch, wie wichtig und richtig ihre politische Arbeit sei. «Dennoch ist es erschreckend, womit man rechnen muss, wenn man sich für eine antifaschistische Gesellschaft einsetzt.»