Plötzlich bröckelt im Parlament der Widerstand gegen die Sparpläne von Verteidigungsministerin Viola Amherd (61) und Armeechef Thomas Süssli (57). Lieber heute als morgen würden die beiden den veralteten Kampfjet F-5 Tiger ausmustern, spätestens 2027 soll es so weit sein. Bisher aber wehrte sich das Parlament dagegen. Denn das würde mit grösster Wahrscheinlichkeit das Ende der Patrouille Suisse bedeuten.
Der Rückhalt für die Kunstflugstaffel aber schwindet unter der Bundeshauskuppel mehr und mehr. Zwar hat die bürgerliche Mehrheit in der nationalrätlichen Sicherheitskommission am Dienstag nochmals gegen das Grounding gestimmt. Doch selbst die Tiger-Freunde räumen ein, dass der Wind unter den Flügeln abnimmt. Die Mitte-Partei wechsle mehr und mehr ins Lager jener, die die F-5 ausser Dienst stellen wollen.
Finanzprobleme der Armee für viele ausschlaggebend
Damit wird die Ausmusterung praktisch nur noch von SVP und FDP bekämpft. Im Parlament stünden sie so auf verlorenem Posten – ohne Mitte fehlt ihnen die Mehrheit. «Für die meisten sind die Finanzprobleme der Armee das Hauptargument», ist aus der Sicherheitskommission zu hören. «Das hat Süssli mit seinem Geschrei erreicht.» Wochenlang war im Frühling über die Finanzengpässe der Armee diskutiert worden. Der Armeechef warnte dabei sogar vor dem Ende des Heers.
Um die dringendsten Lücken zu schliessen, spart die Armee an allen Ecken und Enden. Sorgen machen Süssli gerade stetig wachsende Betriebskosten für veraltete Waffensysteme. Daher will er den Tiger-Kampfjet unbedingt loswerden. Amherd hatte schon 2022 einen Anlauf genommen, war damals aber noch gescheitert.
Bürgerliche wollen noch mal Druck machen
In der Sicherheitskommission aber versuchen die Bürgerlichen, den Druck hochzuhalten. Mit 11 zu 9 Stimmen bei 3 Enthaltungen verlangen sie vom Bundesrat, einen Bericht über die mögliche Weiternutzung des F-5 Tigers vorzulegen.
Die Schweizer Armee hat heute noch 25 F-5 Tiger im Bestand, wovon aktuell 18 eingesetzt werden. Sie entlasten die Flotte der F/A-18 und dienen der Zieldarstellung, zu Schulungszwecken, als Schleppflugzeug und für Testflüge.
Die USA haben der Schweiz mehrere Maschinen für Trainings abgekauft. Schliesslich ist der Tiger günstiger zu betreiben als andere Typen, das könnte auch die Schweiz nutzen. «Es geht nicht nur um die Patrouille Suisse», mahnt ein bürgerlicher Sicherheitspolitiker.
Das Parlament dürfte nun aber zu einem anderen Schluss kommen. «Amherd ist daran, ihre Schäfchen hinter sich zu scharen», ist zu hören. Letztlich dürfte sie die F-5 definitiv vom Himmel holen – und damit auch die Patrouille Suisse.