Hier touchieren sich die Patrouille-Suisse-Flieger
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Nach Beinahe-Katastrophe in Zug
Patrouille Suisse droht das Aus

Die Kollision von zwei Patrouille-Suisse-Fliegern über Baar ZG hätte beinahe zur Katastrophe geführt. Das dürfte im Parlament die Diskussionen um die ungewisse Zukunft der Kunstflugstaffel nochmals befeuern.
Publiziert: 17.06.2023 um 01:01 Uhr
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Aktualisiert: 17.06.2023 um 09:38 Uhr
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Zwei F-5 Tiger der Patrouille Suisse haben sich am Donnerstag touchiert.
Foto: Leserreporter
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Daniel BallmerRedaktor Politik

Das hätte ganz schlimm enden können. Bei einem Trainingsflug haben sich am Donnerstag über Baar ZG zwei Patrouille-Suisse-Flieger touchiert. Die Nase des einen Typ F-5 Tigers brach ab. Der Vorfall könnte für die Patrouille Suisse gravierende Folgen haben. Der Kunstflugstaffel droht nun gar das Aus.

In Videos ist zu sehen, wie das obere Flugzeug den unteren Tiger an der Nase berührt. Trümmerteile landen auf einem Firmengelände. Eines prallt an eine Hausfassade, Scheiben zerspringen. Durch die Splitter wird eine Person verletzt. Die Piloten blieben unverletzt.

Für die Kunstflieger gilt es bald ernst

Mit dem Kauf der neuen US-Tarnkappenjets F-35 wollte Verteidigungsministerin Viola Amherd (61) die verbliebenen 25 Tiger der Patrouille Suisse schon im vergangenen Jahr ausmustern.

Militärisch würden sie nicht mehr benötigt. Auch seien die Kosten «unverhältnismässig im Vergleich zum Nutzen». Es gehe nur noch um Nostalgie. Die Uralt-Flieger wären für neun Millionen Franken nachzurüsten, der jährliche Betriebsaufwand liegt bei 25 Millionen. Das Parlament aber zeigte Herz und beschloss, dass das Aushängeschild der Luftwaffe vorerst in Betrieb bleiben soll.

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Doch schon in den kommenden Monaten gilt es für die Patrouille Suisse nochmals ernst. Dann muss Amherd dem Parlament den Millionen-Kredit für die Kunststaffel auf den Tisch legen. Für das VBS sei die Ausserdienststellung weiter ein Thema, ist jedoch zu hören. Und der neuste Vorfall dürfte die Diskussionen sogar unter Bürgerlichen im Parlament befeuern, wie einige andeuten.

«Das passt einfach nicht»

Zwar findet auch SVP-Sicherheitspolitiker und Pilot Thomas Hurter (59), dass es wenig Sinn macht, den Tiger bloss wegen der Patrouille Suisse weiterzubetreiben. Anders als Bundesrätin Amherd möchte er aber am Flieger festhalten, bis der neue F-35 einsatzbereit ist. Das sei deutlich günstiger als zusätzliche Flugstunden für die F/A-18.

SP-Nationalrätin Franziska Roth (57) glaubt nicht, dass die Kollision vom Donnerstag das Ende der Patrouille Suisse einläutet. «Unfälle können passieren.» Vielmehr ist es auch für sie eine Finanzfrage. «Trotz Budgeterhöhung muss die Armee jeden Franken zweimal umdrehen. Da können wir nicht aus rein nostalgischen Gründen jährlich 25 Millionen Franken ausgeben», argumentiert sie. «Das passt einfach nicht.»

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Es zeichnen sich heftige Diskussionen ab

Die Armee selber will sich auf Diskussionen zur Zukunft ihrer Kunstflugstaffel nicht einlassen. Nach dem Vorfall vom Donnerstag habe die Luftwaffe aber entschieden, den Flugbetrieb der Patrouille Suisse zu sistieren, sagt Armeesprecher Mathias Volken. «Wann der Flugbetrieb wieder aufgenommen wird, ist zurzeit offen.» Auf den Flugbetrieb der F-5 Tiger ausserhalb der Patrouille Suisse sowie auf die übrigen Teams der Luftwaffe habe dieser Entscheid aber keine Auswirkung.

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«Man weiss, dass Fliegen nicht ungefährlich ist», sagt SVP-Ständerat Werner Salzmann (60). Sonst wäre die ganze Luftwaffe einzustellen – genauso wie Linienflüge. Der Präsident der ständerätlichen Sicherheitskommission ist sich denn auch überzeugt, dass das Parlament konsequent sein und die Kosten für den Weiterbetrieb der Tiger-Flieger bewilligen wird. «Ich bin sicher, dass wir an der Patrouille Suisse noch lange Freude haben werden.»

Das sieht Grünen-Nationalrätin Marionna Schlatter (42) anders: «Sogar das VBS erklärt, dass der Tiger militärisch nicht mehr benötigt wird.» Es sei daher absurd, wenn beklagt werde, dass die Armee an allen Ecken sparen müsse, «aber gleichzeitig hat man Geld für solche Spielereien». Daher sei es falsch, krampfhaft am Tiger festzuhalten. «Es ist wie bei einem Auto: Irgendwann lohnen sich Reparaturen einfach nicht mehr», sagt Schlatter. «Dieser Zeitpunkt ist nun erreicht.»

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