Und plötzlich war es weg. Bis am Mittwochvormittag prangte auf der Webseite der Freiheitstrychler das Bild Ueli Maurers (70). Der Bundesrat wurde dabei kurzerhand als Werbemaskottchen gebraucht: Das Shirt für «senkrechte Schweizer» gebe es im Webshop zu kaufen, so eine hereingebastelte Sprechblase.
Eine ziemlich freche Aktion. Denn dass Maurer sich an einem SVP-Anlass eines eben dieser Hemd übergestreift hatte, hatte eine Welle der Empörung ausgelöst – und ebenjenes Bild wurde jetzt verwendet, um diese Leibchen zu verkaufen. Die Freiheitstrychler fehlen an kaum einer Kundgebung gegen die Corona-Massnahmen. Auch nicht am vergangenen Donnerstag, als eine Demo in Bern ausartete und Feuerwerkskörper gegen das Bundeshaus flogen und bei der prompt «Ueli, Ueli»-Rufe zu hören waren.
Das umstrittene Maurer-Bild war länger online, Blick hatte bereits am vergangenen Samstag darüber berichtet: Laut Maurers Finanzdepartement hatte die Gruppe kein Einverständnis für die – unzulässige – Verwendung des Bildes. Abgesehen vom heiklen politischen Kontext ist die Rechtslage ohnehin klar: Das Bild einer öffentlichen Person darf nicht einfach so für kommerzielle Zwecke verwendet werden.
Unlautere Werbung
Das Finanzdepartement hat die Sache der Bundeskanzlei übergeben, wie es auf Nachfrage hiess. Diese wiederum gab sich bedeckt. «In aller Regel» erfolge eine Intervention, da solche Werbung unlauter und da der Persönlichkeits- und Urheberrechtsschutz verletzt sein könne. Man kommentiere allerdings keine Einzelfälle.
Irgendeine Form der Intervention dürfte es gegeben haben, denn seit kurzem ist die Werbung nun verschwunden. Doch ob den Freiheitstrychlern ein scharf formulierter Anwaltsbrief ins Haus flatterte oder doch eher ein höflicher Telefonanruf, bleibt unbekannt, eben so ob weitere Schritte eingeleitet wurden. Auch die Trychler selbst haben eine entsprechende Anfrage nicht beantwortet. (gbl)