SVP-Bundesrat Ueli Maurer (70) provoziert gerne. Kürzlich auch, als er sich an einer SVP-Veranstaltung mit einem Trychler-Hemd posierte. Eines jener Freiheitstrychler, die inzwischen an jeder Kundgebung gegen die Corona-Massnahmen mit ihren Glocken mitlaufen. Als am Donnerstag eine Demo in Bern eskalierte, bei der die Demonstranten aufs Bundeshaus zielten, waren prompt «Ueli! Ueli!»-Rufe zu hören.
Doch auch die Trychler selbst provozieren gerne. Und brauchen nun das umstrittene Bild des Bundesrates, um Werbung für den eigenen Shop zu machen. Auf ihrer Webseite prangt das Bild Ueli Maurers im umstrittenen Hemd. Daneben eine Sprechblase: Das Hemd für «senkrechte Schweizer» gebe es auch zu kaufen, verlinkt ist der Online-Shop.
Das Foto wurde laut Finanzdepartement, dem Maurer vorsteht, ohne Einverständnis aufgeschaltet. «Aus unserer Sicht ist die Verwendung unzulässig», so eine Sprecherin. Der Bund prüfe nun entsprechende Massnahmen.
Maurer mit Trump verglichen
Nach der Eskalation am Donnerstag stand Maurers Trychler-Auftritt im Fokus der Kritik. «Da sieht man, wozu es führt, wenn Maurer den Trump spielt», kritisierte etwa Grünen-Präsident Balthasar Glättli (49) – in Bezug auf den Sturm aufs Kapitol der Vereinigten Staaten durch Anhänger des US-Präsidenten Anfang Jahr.
Auch der Berner Polizeidirektor Reto Nause (50) sprach nach der Demo am Donnerstag von einem verhinderten «möglichen Sturm aufs Bundeshaus». Die Trychler wiesen jegliche Verantwortung für die Eskalation von sich.
Maurer selbst gab sich unwissend und behauptete, er habe «nicht gewusst, wofür das Leibchen steht». (gbl)