Es war nicht die erste Provokation von Ueli Maurer (70). Am Wochenende posierte der SVP-Bundesrat an einem Parteianlass in Wald ZH in einem Hemd der Freiheitstrychler. Diese sind zum Sinnbild für den Widerstand gegen die Corona-Massnahmen des Bundesrates geworden. Regelmässig protestieren sie lautstark in den Strassen.
Ueli Maurer hingegen blieb nach seinem Auftritt still – trotz heftiger Kritik. Nun, fünf Tage später, äussert er sich erstmals zu seiner umstrittenen Aktion. Gegenüber der «Aargauer Zeitung» sagt er, er habe das weisse T-Shirt aus «reinem Zufall» angezogen und es etwa fünf Minuten getragen.
Die Wirkung sei ihm nicht bewusst gewesen. «Das war keine Provokation, nur schon deshalb nicht, weil ich gar nicht wusste, in welchen Zusammenhang dieses Leibchen offenbar gebracht wird.» Er kenne das Kleidungsstück lediglich von SVP-Anlässen. «Dort hat es immer wieder Leute mit solchen Leibchen.»
Maurer will Demo nicht kommentieren
Bei der Corona-Demonstration am Donnerstag in Bern, bei der Demonstranten den Zaun vor dem Bundeshaus niedereissen wollten, skandierten manche Demonstranten «Ueli! Ueli!». Grünen-Präsident Balthasar Glättli (49) gab dem Finanzminister danach eine Mitschuld an den Ausschreitungen. «Nun sieht man, wozu das führt, wenn Maurer Trump spielt», sagte er. Auch SP-Politikerinnen kritisierten Maurer als Brandstifter.
Der Finanzminister selber sagt, er könne sich nicht zur Demonstration äussern, da er am Donnerstagabend in Zürich gewesen sei.
Er sei zudem kein Impfgegner. Am SVP-Anlass in Wald habe er zum Impfen aufgerufen. Wer die Rede, die inzwischen auf den sozialen Medien kursiert, nachhört, stellt allerdings fest, dass Maurers Hauptbotschaft eine andere war: Die Bürgerinnen und Bürger müssten ein «Gegengewicht» zur «gefährlichen Machtkonzentration» in Bern bilden. Und der Bundesrat habe in der Corona-Krise versagt. (til)