Wer besonders betroffen ist
Schweizer Grossstädte streichen über 10'000 Parkplätze

Die Schweizer Städte bauen drastisch Parkplätze ab. Seit 2015 wurden 11'000 öffentliche Parkplätze gestrichen, wie eine neue Auswertung zeigt. Experten halten das für den richtigen Weg. Doch es gibt auch Kritiker.
Publiziert: 03.01.2025 um 07:42 Uhr
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Aktualisiert: 03.01.2025 um 10:11 Uhr
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Weg damit: Seit 2015 haben die fünf grössten Städte rund 11’000 öffentliche Parkplätze aufgehoben.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Schweizer Grossstädte bauen öffentliche Parkplätze ab, um Alternativen zu fördern
  • Seit 2015 wurden in den fünf grössten Städten rund 11'000 Parkplätze aufgehoben
  • Ziel: Mehr Grünflächen und Platz für Fussgänger und Velofahrer schaffen
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Sven AltermattCo-Ressortleiter Politik

Seit dem Jahr 2015 haben die fünf grössten Städte in der Schweiz rund 11'000 öffentliche Parkplätze aufgehoben. In Zürich und Genf verschwanden je über 3000 Parkplätze, in Lausanne über 2500 und in Basel und Bern je rund 1500. Dies zeigt eine Auswertung des «Tages-Anzeigers».

Besonders rasch schreitet der Parkplatzabbau in den Grossstädten der Westschweiz voran: In Genf und Lausanne wurden seit 2015 je über 10 Prozent der Parkplätze abgebaut. Gemäss kommunalem Richtplan sollen allein in Genf bis 2040 weitere 12'000 Parkplätze verschwinden. 

Doch anderswo könnte man aufholen: So plant Zürich, den motorisierten Individualverkehr bis 2040 um 30 Prozent zu reduzieren. Das würde bedeuten, dass nochmals weit über 10'000 Parkplätze wegfallen könnten. «Der Parkplatzabbau wird mit dieser Reduktion einhergehen», sagte ein Sprecher des Stadtzürcher Tiefbauamts.

Präsident von Automobil-Club ist besorgt

Laut Verkehrsexperten hilft die Reduktion von Parkplätzen besonders dabei, Alternativen zum motorisierten Individualverkehr zu fördern. «Damit Verkehrsteilnehmer von ausserhalb nicht dazu verleitet werden, mit dem Auto in die Stadt zu kommen, ist es wichtig, das Parkplatzangebot entsprechend zu reduzieren», wird Vincent Kaufmann, Direktor des Labors für Stadtsoziologie an der ETH Lausanne, im «Tages-Anzeiger» zitiert. 

In den meisten Städten gibt es zudem politische Bestrebungen, mehr Grünflächen und mehr Platz für Fussgänger und Velofahrer zu schaffen. Das Ziel: Immer mehr Menschen sollen das Auto stehen lassen. Kritiker befürchten jedoch negative Folgen für Gewerbetreibende und Pendler. Thomas Hurter, Präsident des Automobil-Clubs der Schweiz, warnt bereits: «Der laufende Abbau von Parkplätzen ist für die Städte kontraproduktiv.»

Die Analyse konzentriert sich auf die oberirdischen öffentlichen Parkplätze und basiert auf den Parkplatzregistern der Städte. Unterschiede in der Datenerhebung können daher zu leichten Abweichungen führen. Konsolidierte oder gar offizielle Zahlen zur Parkplatzentwicklung sind nicht verfügbar.

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