Das Verdikt war klar: 58 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer sprachen sich am 3. März für eine 13. AHV-Rente aus, knapp 75 Prozent gegen eine Erhöhung des Rentenalters. Nun zeigt die Vox-Analyse, wie die deutlichen Voten zustande kamen.
Die Analyse zeigt: Je näher die Stimmenenden am Pensionierungsalter 65 sind, desto eher sagten sie Ja zur 13. AHV-Rente. Bei den 60- bis 69-Jährigen betrug die Zustimmung 75 Prozent! Doch auch von den 18- bis 29-Jährigen sagten 47 Prozent Ja.
Deutliches Nein nur in FDP- und GLP-Kreisen
Die Gründe dafür sind nicht so überraschend: Zum einen wird darauf verwiesen, dass der Rentenzustupf ein nötiger Ausgleich für die Teuerung und die Rentensenkungen in der zweiten Säule sei. Hinzu kommt das Argument, dass der Staat für alles Geld habe – Stichworte Ukraine, Entwicklungshilfe, Bankenrettung. Da müsse es auch mal Geld für die eigene Bevölkerung geben.
Mehr zur 13. AHV-Rente
Überzeugt haben diese Argumente vor allem Anhänger von SP und Grünen. Doch auch Wählerinnen von SVP und Mitte sagten zur Hälfte Ja. Interessant: Jene, die von sich sagen, dass sie sich keiner Partei zugehörig fühlen, sagten ebenfalls zu drei Vierteln Ja. Deutliche Mehrheiten dagegen gab es nur bei Anhängern von FDP und GLP. Ihr wichtigstes Argument: Das könne sich die Schweiz nicht leisten.
«Kei Luscht» auf Arbeit nach 65
Eine mögliche Einnahmequelle für eine 13. AHV-Rente hätte die Renten-Initiative der Jungfreisinnigen bringen können. Doch das Anliegen, das eine Erhöhung des Rentenalters und eine Kopplung an die Lebenserwartung vorsah, wurde abgelehnt – und zwar links wie rechts. Selbst FDP-Sympathisierende sagten mit 51 Prozent nur ganz knapp Ja.
Die Gründe für die Ablehnung: Die Stellensuche für über 60-Jährige sei schwierig, nach 65 wolle man einfach nicht mehr arbeiten und die automatische Kopplung des Rentenalters sei nicht vereinbar mit der direkten Demokratie – wenn schon Rentenaltererhöhung, dann wollen die Schweizer darüber abstimmen.
Die Vox-Analyse wurde im März vom Meinungsforschungsinstitut GfS Bern im Auftrag der Bundeskanzlei durchgeführt. Befragt wurden 3277 Stimmberechtigte. (sf)