Die Schweizerinnen und Schweizer wollen nicht länger arbeiten als bis 65 – das haben sie gerade klargemacht, als sie die Renten-Initiative der Jungfreisinnigen mit 74,7 Prozent klar abgelehnt haben. Der Schweizerische Arbeitgeberverband will dennoch schon wieder über eine Erhöhung des Rentenalters diskutieren.
Präsident Severin Moser (62) schlägt eine Anhebung auf 66 Jahre vor. «Die Initiative hat einen Automatismus zur Erhöhung des Rentenalters vorgesehen, das hat wohl viele abgeschreckt», sagt er in einem Interview gegenüber CH Media. «Ich glaube aber, dass für eine verlangsamte Erhöhung des Rentenalters eine Zustimmung durch die Bevölkerung möglich ist.»
In zwei Schritten
Konkret schwebt Moser eine Erhöhung des Rentenalters auf 66 Jahre in zwei Schritten vor – zuerst um ein halbes Jahr und später nochmals um ein halbes Jahr.
Mit einem höheren Rentenalter wird gemäss Moser ein Beitrag zur langfristigen Sicherung der AHV geleistet. Ausserdem sei es ein Mittel gegen den Fachkräftemangel und die Zuwanderung. Die sieht Moser – wie am Wochenende auch schon Economiesuisse-Präsident Christoph Mäder (64) – nicht mehr ganz so positiv. «Wir sollten darauf achten, dass wir insbesondere in den Grenzregionen keine Firmen mehr ansiedeln, die personalintensiv sind und zusätzliche Grenzgänger rekrutieren müssen», sagt er.
Allerdings geht Moser davon aus, dass die Zuwanderung künftig weniger stark zunehmen wird als bisher. Denn auch Nachbarländer würden unter einem Mangel an Fachkräften leiden. «Weil uns die Fachkräfte aufgrund der Demografie fehlen werden, wird das Wirtschaftswachstum zurückgehen, mit allen negativen Konsequenzen, die das mit sich bringt», zeigte er sich überzeugt. Unternehmen seien also auf Mitarbeitende im heutigen Rentenalter angewiesen. (sf/SDA)