Verkaufsvertrag zeigt
Solche Schimmel-Panzer gibt Amherd den Deutschen ab

Im Parlament ist der Verdacht aufgekommen, Bundesrätin Viola Amherd habe die 25 Kampfpanzer Leopard 2 für einen Freundschaftspreis an Deutschland verscherbelt. Ein Blick in den Verkaufsvertrag zeichnet ein anderes Bild.
Publiziert: 21.12.2023 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 21.12.2023 um 09:16 Uhr
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Die 25 Leopard-Panzer, die Deutschland von der Schweiz übernimmt, sind nicht gut im Schuss.
Foto: VBS/DDPS
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Daniel BallmerRedaktor Politik

Der Triebwerkblock ist teilweise ausgebaut. Genauso wie das Geschützrohr. Oder der Gleichstrom-Getriebemotor. Nun wird klar, warum der Bund den Deutschen die 25 ausgemusterten Leopard-2-Kampfpanzer nur zu einem «niedrigen zweistelligen» Millionenbetrag verkauft hat. Die Stahlkolosse sind nämlich alles andere als im Schuss.

Das geht aus dem Verkaufsvertrag mit der Nummer 4780002844 zwischen dem Bundesamt für Rüstung (Armasuisse) und dem deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall hervor. Einzig die detaillierten Verkaufszahlen sind in dem 24-seitigen Dokument geschwärzt. Auch Verteidigungsministerin Viola Amherd (61) hatte sie im Nationalrat nicht genannt. Der genaue Preis bleibt ein Staatsgeheimnis – auf Antrag der deutschen Käufer.

Berlin muss viel Geld und Arbeit reinstecken

Im Februar hatten der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius (63) und Wirtschaftskollege Robert Habeck (54) die Schweiz offiziell gebeten, einige der 96 seit Jahren in der Ostschweiz eingemotteten Panzer zurückkaufen zu können. Die Leos sollen Panzer ersetzen, die Berlin in die Ukraine geliefert hatte. Nach langem Ringen hatte der Bundesrat Ende November grünes Licht erteilt.

Im Bundesparlament war der Eindruck entstanden, Amherd habe die Panzer zu einem Freundschaftspreis verscherbelt. Immerhin hatte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags im Mai für 18 Leopard-2-Panzer 525 Millionen Euro freigegeben – das sind knapp 30 Millionen pro Stück. Allerdings sind diese neuwertig. Das ist von den Schweizer Occasionspanzern nicht zu behaupten.

«Schimmelbefall» – die Panzer-Mängelliste im Detail.
Foto: Screenshot Blick

Neben Triebwerkblöcken oder Geschützrohren wurden bei vielen auch das Hubgerät, Ausschussrohr oder die Deckel der Notausstiegsluke komplett ausgebaut. Zudem ist bei den meisten der lange eingemotteten Panzer auch noch Schimmelbefall zu beklagen. Deutschland wird noch viel Geld und Arbeit in die Panzer stecken müssen, um sie wieder kampftauglich zu machen.

Bund zeigt sich mit Deal sehr zufrieden

Plötzlich wirkt ein Preis im «niedrigen zweistelligen Millionenbereich» gar nicht mal so schlecht. Der Bund hat zudem eine zusätzliche Klausel ausgehandelt. So habe sich Rheinmetall gemäss Amherd dazu verpflichtet, Aufträge an Schweizer Firmen «im gesamten Umfang des Kaufpreises» zu vergeben. Unter dem Strich zeigt man sich beim Bund denn auch sehr zufrieden mit dem Panzer-Deal.

Der Bund hat die Deutschen sogar dazu verpflichtet, die Kosten für Lagerung und Unterhalt zu übernehmen, sollten sie die Panzer nicht termingerecht übernehmen. Und der Verkaufsvertrag zeigt zuletzt: Auch bei Kriegsmaterial sind die Rechnungen jeweils innerhalb 30 Tagen netto zu begleichen.

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