Der Ukraine-Krieg hat weltweit grosse Verunsicherung ausgelöst. Die Staaten drängen auf neues Rüstungsmaterial. Doch ausgerechnet jetzt kämpft der Rüstungskonzern Lockheed Martin mit Lieferproblemen. Beim Tarnkappenjet F-35 komme es zu Verzögerungen, hatten Medien berichtet – jenes Flugzeug, das auch die Schweiz bestellt hat.
US-Hersteller Lockheed Martin ist schon jetzt bei mehreren Bestellländern im Rückstand. Trifft das auch die Schweiz, könnte es unangenehm werden. Und sehr teuer. Denn die aktuellen F/A-18 der Schweizer Luftwaffe haben ihr Ablaufdatum längst erreicht. Müssten sie bis 2035 weiterbetrieben werden, dürfte das bis 1,75 Milliarden Franken kosten.
US-Regierung gibt Jets nicht frei
Das bereitet auch im Bundeshaus Sorgen. In einem Brief an die Sicherheitskommissionen von National- und Ständerat, der Blick vorliegt, bestätigt das Verteidigungsdepartement von Bundesrätin Viola Amherd (61) die Lieferprobleme – und gibt gleichzeitig Entwarnung.
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Die Verzögerung liegt an einem Software-Update, das noch nicht den Ansprüchen genügt. «Die US-Regierung, die die Abnahmetests für alle Kunden durchführt, hat deshalb entschieden, derzeit keine Flugzeuge vom Hersteller abzunehmen», so das VBS. Dennoch laufe die Produktion weiter. Die neuen Flieger würden vorerst beim Hersteller eingelagert.
USA wollen möglichst rasch wieder liefern
Aller Probleme zum Trotz zeigt sich das VBS optimistisch: «Die Lieferverzögerungen haben keinen Einfluss auf das Schweizer F-35 Programm», versichert es den zuständigen Kommissionen. Die ersten Flieger würden wie geplant 2027 ausgeliefert. – müssen dann aber schon bald wieder mit einem neuen Triebwerk und Antrieb nachgerüstet werden.
Denn das US-Verteidigungsministerium prüfe mit den betroffenen Partnern die Möglichkeit, das Software-Update so anzupassen, dass die Auslieferungen so bald wie möglich wieder aufgenommen werden können. Das sei für die nächsten zwei Jahre geplant. Sie werde damit also vor dem Beginn der Übergabe der ersten Schweizer F-35 im 2027 abgeschlossen sein, zeigt sich das VBS optimistisch.
Ergo: Die aktuellen Software-Probleme hätten keine Auswirkungen auf die Lieferungen an die Schweiz, schlussfolgert Amherds Departement. Nur: Eine Garantie scheint auch das VBS nicht zu haben.
Der Plan sollte aber besser aufgehen. Denn die Fristen von Lockheed Martin sind eng. Zwischen 2027 und 2030 hat der US-Rüstungskonzern 624 Jets auszuliefern. Die Warteliste ist lang. Neben der Schweiz warten auch Polen, Deutschland, Finnland und Dänemark auf die Flugzeuge.