In drei Jahren wird die Schweizer Luftwaffe ihre ersten F-35-Kampfjets erhalten. Diese müssen schon sehr bald nachgerüstet werden. Offenbar benötigt der F-35 ein Upgrade des Triebwerks und des Antriebs. Dies berichtet die «NZZ am Sonntag».
Sie werden der Stolz der Schweizer Streitkräfte sein – werden aber mit einer alten Turbine geliefert. Auch der Antrieb benötigt ein Upgrade, um genügend Strom für die Technologie zu produzieren.
Die teuerste Beschaffung in der Geschichte der Schweizer Armee muss schon kurz nach dem Erhalt nachgebessert werden. Das Antriebsaggregat gilt seit Jahren als Schwachpunkt des Fliegers. Das Aggregat des Herstellers Pratt & Whitney habe den Ruf, anfällig für Pannen zu sein.
Staunen in der Politik
Daher erhalten schon die ersten der brandneuen F-35 der Schweizer Luftwaffe bald einen deutlich verbesserten Antrieb. Doch das Upgrade ist noch in Entwicklung und frühestens 2029 einsatzbereit – zu spät für die Schweizer Jets, die bereits ab 2027 vom Band laufen.
Sicherheitspolitiker reagieren erstaunt, schreibt die Zeitung. «Das ist sonderbar», wird SP-Ständerätin und Sicherheitspolitikerin Franziska Roth (57) zitiert. «Der Entscheid für den F-35 war ein Entscheid für ein hochkomplexes, teures Flugzeug mit vielen technischen Problemen, das auch in der Wartung sehr hohe Kosten verursachen wird», sagt die Grüne Marionna Schlatter (43). Da komme noch einiges auf die Schweiz zu, so die Zürcherin.
Aus Armeekreisen wird beschwichtigt. «Die Schweizer F-35 werden das zum Auslieferungszeitpunkt aktuelle Triebwerk erhalten», bestätigt Kaj-Gunnar Sievert von Armasuisse, dem Bundesamt für Rüstung. «Bis das Upgrade verbaut ist, werden wir die Triebwerke geringfügig häufiger warten müssen.»
«Fliegende Supercomputer»
Verständnis für die Nachrüstung zeigt der FDP-Sicherheitspolitiker und langjährige Berufsoffizier Josef Dittli (67): «Dem Parlament wurde stets versichert, dass die bestellten F-35 einwandfrei geliefert werden.» Es sei völlig normal, dass neue Fähigkeiten ein Upgrade benötigen würden.
Wann genau die Schweizer F-35 nachgerüstet werden, ist unklar. Dafür erhält der Kampfflieger noch bessere Sensoren und ein deutlich leistungsfähigeres Radar. Insgesamt würden 80 Systeme des «fliegenden Supercomputers» verbessert.
Wer zahlt?
Unklar bleibt, wer für die Nachrüstung zahlt. «In Bundesbern geht man davon aus, dass die Kosten für die Turbinen-Upgrades in den Unterhaltsverträgen mit den Amerikanern enthalten sind», schreibt die Zeitung. Überprüfen lasse sich das nicht, zumal die Verträge wie ein Staatsgeheimnis behandelt werden. (kes)