Es klang wie ein schlechter Witz: Vor knapp vier Jahren machte Blick bekannt, dass ausgerechnet der Tarnkappenjet F-35 mit dem Spitznamen «Lightning II» (englisch für «Blitz») bei Gewittern nicht fliegen darf. Es bestand das Risiko, dass die Maschine bei einem Blitzeinschlag explodieren könnte, wie US-Hersteller Lockheed Martin einräumen musste.
Auch der Bund hat die F-35 bestellt. 2022 hat das Verteidigungsdepartement von Viola Amherd (61) einen 6-Milliarden-Vertrag für 36 Jets unterzeichnet – obwohl es von den technischen Problemen Kenntnis hatte. Der Schönwetterflieger soll ab 2027 die alten F/A-18 ersetzen.
Flugeinschränkung aufgehoben
Nun aber darf Amherds Departement aufatmen: Denn das Problem ist endlich gelöst. Das US-Verteidigungsministerium hat Mitte März die Flugeinschränkung aufgehoben. Seit 2020 mussten die F-35 mindestens 40 Kilometer Abstand zu Gewitterzellen halten. Jetzt darf der Jet auch bei schlechtem Wetter raus.
«Die Lösung stellt die Betriebsfähigkeit wieder her und bietet gleichzeitig zusätzliche Sicherheit für Piloten und Flugzeuge», erklärt eine Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums gegenüber der «SonntagsZeitung». US-Hersteller Lockheed Martin begrüsse den Entscheid: «Die F-35 bleibt das leistungsfähigste Flugzeug zur Gewährleistung der globalen Sicherheit im 21. Jahrhundert.»
Bund hat mit Lösung bereits gerechnet
Allerdings: Der gemäss Hersteller «tödlichste Kampfjet der Welt» liefert seit Jahren immer wieder wegen zahlreicher teilweise schwerwiegender Mängel Schlagzeilen. Der Prüfbericht des US-Verteidigungsministeriums von 2020 zählte 873 Software-Mängel auf. Hinzu kamen Probleme bei der Treffsicherheit der Bordkanone.
Zumindest das Blitz-Problem scheint nun aber gelöst zu sein. Das Bundesamt für Rüstung (Armasuisse) wird zitiert, dass man erwartet habe, dass die Aufhebung der Flugeinschränkung vor der Auslieferung der ersten F-35 in die Schweiz erfolgen werde. Die US-Behörden hätten den Bund bereits über die Neuerung beim Blitzableiter informiert.
Gewitter würden für Flugzeuge generell ein Risiko darstellen. Daher würden Piloten normalerweise Stürme meiden. Die Armee stelle aber klar: Sollte es im Krisenfall zum Schutz des Schweizer Luftraums und der Bevölkerung erforderlich sein, würden die Kampfjets «wetterunabhängig fliegen». (dba)