Kauft die Schweiz einen Schönwetter-Flieger?
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Gefahr bei Blitzen:Kauft die Schweiz mit dem F-35 einen Schönwetter-Flieger?

Der amerikanische Tarnkappen-Kampfjet F-35 muss sich vor Gewittern in Acht nehmen
Kauft die Schweiz einen Schönwetter-Flieger?

Der F-35 gehört zu vier Flugzeugtypen, deren Kauf die Schweiz prüft. Doch der US-Tarnkappenflieger hat ein Problem: Er kann derzeit nur bei schönem Wetter fliegen – und muss Gewitter mit Blitzen unbedingt meiden.
Publiziert: 02.07.2020 um 23:05 Uhr
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Aktualisiert: 02.05.2021 um 13:33 Uhr
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Die Schweiz prüft den Kauf des F-35. US-Hersteller Lockheed Martin bewirbt ihn als «tödlichstes Kampfflugzeug der Welt».
Foto: Keystone
Daniel Ballmer

Das ist an Ironie kaum zu überbieten. Für US-Flugzeugbauer Lockheed Martin ist er der «tödlichste Kampfjet der Welt»: das Tarnkappenflugzeug F-35 – Spitzname «Lightning II» (engl. für «Blitz»). Auch die Schweiz überlegt sich dessen Kauf.

Doch ausgerechnet der «Blitz-Jet» kann derzeit nicht in Gewittern fliegen. Bei Wartungen wurden Schäden an einem der Systeme festgestellt, die den Flieger vor Blitzen schützen. Heisst konkret: Ohne das System, das Inertgas in den Kraftstofftank verteilt, könnte der Jet bei einem Einschlag explodieren, räumte Lockheed Martin gegenüber US-Medien ein.

Schon seit Jahren liefert der Jet wegen zahlreicher teilweise schwerwiegender Mängel Schlagzeilen. Der Prüfbericht des US-Verteidigungsministeriums vom Februar zählte 873 Software-Mängel auf. Hinzu kamen Probleme bei der Treffsicherheit der Bordkanone.

Abstand zu Blitzen und Gewittern halten

Lockheed hat die F-35-Lieferungen vorübergehend unterbrochen. Da bisher nicht bestätigt sei, dass das System bei Blitzeinschlägen ordnungsgemäss funktioniert, wurden aus Sicherheitsgründen Flugbeschränkungen beschlossen. «Flugbewegungen wurden auf 40 Kilometer Entfernung von Blitzen und Gewittern eingeschränkt», bestätigte Lockheed Martin. Die Ursachen würden nun untersucht, um die nächsten Schritte zu ermitteln.

Das Verteidigungsdepartement VBS geht nicht näher auf das Thema Mängel ein. «Alle erprobten Kandidaten haben die Erprobungsphase erfolgreich durchlaufen und sind somit ausgereift», heisst es auf Anfrage von BLICK. Die Kandidaten müssten die Anforderungen des VBS erfüllen: «Dazu gehört selbstverständlich, dass diese bei allen Wetterlagen eingesetzt werden können, was bei allen Kandidaten der Fall ist.»

Der Schönwetter-Flieger F-35 gehört zu vier Flugzeugtypen, die dereinst die Schweizer Flotte ersetzen könnte. Im Rennen sind auch der F/A-18 Super Hornet von Boeing, der Rafale des französischen Herstellers Dassault und das Airbus-Flugzeug Eurofighter. Bundesrat und Parlament haben einem 6-Milliarden-Kredit zugestimmt.

«Kaum nachzuvollziehen, dass der Jet noch im Rennen ist»

Gegen das Waffengeschäft haben die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA), die SP und die Grünen das Referendum ergriffen. Abgestimmt wird am 27. September. Bereits am vergangenen Freitag startete Verteidigungsministerin Viola Amherd (58) den Abstimmungskampf. Den Flugzeugtyp bestimmt der Bundesrat voraussichtlich erst 2021, also erst nach der Abstimmung.

Die neusten Negativmeldungen kommen den Kampfjet-Gegnern entgegen: «Die Mängelliste des ‹Trump-Jets› F-35 wird immer länger. Man kann kaum nachvollziehen, wie dieser Flieger noch ernsthaft in Betracht gezogen werden kann», sagt die Zürcher Grünen-Nationalrätin Marionna Schlatter (39). «Wir stimmen am 27. September über einen Blankoscheck ab und wissen nicht, ob am Schluss für etliche Steuergeld-Milliarden ein mangelhafter Jet beschafft wird.»

Alle Abstimmungen auf einen Blick

Die Schweiz stimmt wieder ab: Erklärungen zu allen Initiativen, aktuelle News und prominente Stimmen zum Thema finden Sie hier.

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