Es wird eng für die Jungen Grünen. Eigentlich hat die Jungpartei die nötigen 100'000 Unterschriften für ihre im August 2021 lancierte Umweltverantwortungs-Initiative zusammen. Die Sammelfrist läuft am 24. Februar aus.
132'000 Unterschriften haben die Initianten gesammelt – und wähnten sich in Sicherheit. «Wir wollten die Initiative eigentlich schon im Dezember einreichen», sagt Co-Präsidentin Julia Küng (22).
Sehr viele doppelte Unterschriften
Doch ein Viertel der Unterschriften ist ungültig. Das zeigen Auswertungen in Städten und Gemeinden, die die Signaturen bereits beglaubigt haben. «Das ist sehr ungewöhnlich», weiss Küng. Normalerweise sind fünf bis zehn Prozent der Unterschriften ungültig.
Dass es hier deutlich mehr sind, kommt auch davon, dass Unterzeichnende noch nicht stimmberechtigt waren. Vor allem aber hätten viele das Volksbegehren doppelt unterschrieben. «In manchen Städten haben wir 40 bis 50 Prozent ungültige Stimmen», so Küng.
Für die vielen Doppelungen scheint es eine einfache Erklärung zu geben. Weil die meisten Jungparteien nicht über grosse Adressverzeichnisse wie die SVP verfügen, «wird mit Standaktionen oder per Postversand immer wieder im gleichen Teich gefischt», erklärt Daniel Graf, Gründer der Plattform WeCollect, auf der Unterschriften für Initiativen und Referenden gesammelt werden.
So komme es oft vor, dass Sympathisanten mehrfach angefragt würden und ein halbes Jahr später nicht mehr wüssten, welches Anliegen sie bereits unterzeichnet haben. «Die hohe Zahl der doppelten und damit ungültigen Unterschriften deutet klar darauf hin, dass immer wieder am selben Ort gegrast worden ist.»
Jungpartei steht mit Problem nicht allein da
Das sehen die Jungen Grünen ähnlich. So habe ihnen nicht nur die Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht. Phasenweise konnte die Jungpartei kaum auf der Strasse sammeln. Vor allem aber hätten wegen des Unterbruchs viele vergessen, welche Umweltvorlage sie unterschrieben hatten. «Manche haben da offensichtlich den Überblick verloren. Das könnte uns zum Verhängnis geworden sein», sagt Küng. «Es gab Einzelne, die insgesamt neun Mal unterzeichnet haben.»
«Wir müssen jetzt noch einmal zum Endspurt ansetzen», betont sie. Ziel sind 135'000 Unterschriften, um auf der sicheren Seite zu sein. Dazu fehlen noch 3000. «Es wäre eine Katastrophe, wenn eine ökologische Initiative schon im Sammelstadium scheitern würde», so Küng. «So weit aber wird es nicht kommen. Ich bin sicher, dass wir es doch noch schaffen», ist sie zuversichtlich.
Grundeinkommens-Initiative vor dem Aus
Mit dem Problem sind die Jungen Grünen nicht allein. Die Initiative für ein Grundeinkommen steht gar vor dem Aus. Hier sind erst 65'000 Unterschriften zusammengekommen. Mit einer Sicherheitsmarge wären bis Ende Februar nochmals 65'000 Unterschriften nötig. «Das erachten wir als unmöglich», so die Initianten.
Und selbst bei der Kampfjet-Initiative musste die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee im Sommer das Sammelziel mehrfach erhöhen, um auf genügend gültige Unterschriften zu kommen. Auch hier waren viele doppelte aufgetaucht.