Umweltschützerin will Strom sparen statt produzieren
Vera Weber will Solar-Grossanlagen bekämpfen

Das Referendum gegen die vom Parlament im Eilzugstempo durchgepeitschte Solaroffensive ist gescheitert. Trotzdem kündigt Umweltschützerin Vera Weber nun Widerstand gegen alpine Solarparks an.
Publiziert: 15.01.2023 um 13:24 Uhr
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Aktualisiert: 15.01.2023 um 17:51 Uhr
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Umweltschützerin Vera Weber will von alpinen Solargrossanlagen nichts wissen.
Foto: Peter Gerber

Der Weg für die Solaroffensive ist frei. Das Referendum gegen die «dringlichen Massnahmen zur kurzfristigen Bereitstellung einer sicheren Stromversorgung im Winter», wie die Vorlage offiziell heisst, ist deutlich gescheitert. Referendumsführer Toni Grüter (58) brachte als Einzelkämpfer nur «zirka 100» Unterschriften zusammen. Am 19. Januar läuft die Referendumsfrist offiziell ab.

Damit steht auch neuen alpinen Solargrossanlagen, für die sich der Hotelier und ehemaligen SP-Präsidenten Peter Bodenmann (70) einsetzt, eigentlich nichts mehr im Weg. Doch nun kündigt Vera Weber, die Präsidentin der Fondation Franz Weber, Widerstand gegen die geplanten Solarparks in den Alpen an.

«Völlig abwegig»

Anstatt das Kulturerbe zu zerstören, sollte zunächst Energie gespart und die bestehenden Gebäude mit Fotovoltaikanlagen überdacht werden, sagt sie in einem Interview mit «Le Matin Dimanche».

Darin kritisiert sie auch die Schaffung eines dringlichen Gesetzes, das im Widerspruch zum Raumplanungs- und zum Naturschutzgesetz stehe. «Es ist völlig abwegig, die Natur zerstören zu wollen, um sie angeblich zu retten, obwohl es viele andere Lösungen gibt», so Weber.

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Die Auswirkungen dieser Parks inmitten der Natur wären erheblich: «Es wird nicht ausreichen, ein paar Schilder auf Weiden aufzustellen, sondern es müssen Sockel und Infrastrukturen gebaut werden», sagte sie.

Die Behörden seien sich offensichtlich nicht bewusst, wie gross der Widerstand gegen die Pläne für alpine Solarparks ist. «Viele Umweltorganisationen sind empört über die Art und Weise, wie das gemacht wird», sagte Weber.

Allein in Grengiols VS, wo Ende November auf 2500 Metern Höhe eine Test-Solaranlage installiert wurde, um Daten für einen grösseren Bau von Fotovoltaikanlagen zu sammeln, habe sich eine Gruppe von Gegnern gebildet. Dieser seien bereits 600 Personen beigetreten, warnt Weber.

Verordnungen per März geplant

Mit dem neuen Energiegesetz können alpine Solargrossanlagen unter gewissen Bedingungen auch ohne Planungspflicht erstellt werden.

Damit sollen grössere Produktionsmengen in erster Linie für den Winter rasch und unkompliziert zugebaut werden können. Erklärtes Ziel des Bundes ist es, dass Solaranlagen in den Bergen bis Ende 2025 2000 Gigawattstunden produzieren. Zum Vergleich: Heute verbraucht die Schweiz pro Jahr 58'000 Gigawattstunden Strom.

Der Bundesrat arbeitet derzeit die Verordnungen zur Umsetzung des Gesetzes aus, die voraussichtlich per 1. März in Kraft treten werden. (SDA/rus)

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