In der Gemeinde Grengiols soll eine riesige, grossflächige Photovoltaikanlage gebaut werden. Jedenfalls, wenn es nach dem Parlament und dem früheren SP-Präsidenten Peter Bodenmann (70) geht.
Bodenmanns Plan ist es, an den steilen Walliser Südhängen Solarfelder zu platzieren. Das Feld würde fünf Quadratkilometer umfassen, was 700 Fussballfeldern entspricht. Die Anlage wäre für Schweizer Verhältnisse gigantisch.
Gemäss Bodenmanns Rechnung würde dieses Solarfeld pro Jahr zwei Terawattstunden Strom liefern, die Hälfte davon im Winter. Das entspricht der Energie, die das grösste Wasserkraftwerk produziert, die Grande Dixence. Beim Projekt handelt es sich vorläufig noch um eine Idee. Eine Machbarkeitsstudie ist derzeit noch im Gang. Bis Ende Jahr sollen aber konkrete Zahlen vorliegen.
Anlage in Naturpark geplant
Angesichts der drohenden Energieknappheit hat auch das Parlament in der Herbstsession äusserst schnell ein dringliches Bundesgesetz verabschiedet, das grosse Anlagen wie diese ab einer jährlichen Mindestproduktion von 20 GWh grundsätzlich erlauben will.
Doch nicht alle sind einverstanden mit dem Mega-Projekt. Mit der neu gegründeten Interessengemeinschaft Saflischtal erhält die Gegnerschaft eine Stimme. In einer Medienmitteilung teilte die IG am Freitag mit, dass sie überzeugt sei, dass eine Solaranlage von dieser Grössenordnung nicht mit einem Naturpark vereinbar sei. Denn die Solaranlage ist im Saflischtal gelegen, das zwar unbewohnt, aber Teil eines regionalen Naturparks ist.
Landschaftsschützer bestürzt
Mittels Visualisierungen will die IG darstellen, was es heisst, wenn fünf Quadratkilometer eines «wilden Tals und einer weitläufigen Alp mit Solarpanels überbaut werden». Die Gegner geben sich in ihrer Mitteilung überzeugt, dass ein Meinungswechsel stattfinde, wenn die Bevölkerung sehe, wie das Tal und die Viehweiden mit einer «überdimensionierten Solaranlage» aussehen würden. Inzwischen hat die IG bereits über 200 Mitglieder.
Zudem ist die betroffene Alp auch bewirtschaftet, dort weiden im Sommer rund 50 Kühe und 40 Jungtiere. Mehrere Tonnen Käse werden vor Ort in fünf Hütten produziert. «Mit dem Solarprojekt hat die Alpwirtschaft keine Zukunft mehr», befürchten die Gegner des Solarprojekts.
Auch Raimund Rodewald (63), Geschäftsleiter der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, ist bestürzt über den Boom der alpinen Solaranlagen. «Die gesamten Alpen werden zu einer Bauzone, zu einem Notstromaggregat für das Unterland. Ich bin sprachlos», sagt er gegenüber Radio SRF. 30 Jahre Landschafts- und Alpenschutz seien innerhalb weniger Wochen vom Parlament ausgehebelt worden. (sie)