Hat der Ex-Finanzminister zu wenig für die Rettung der Credit Suisse getan? Alt SVP-Bundesrat Ueli Maurer (72) musste sich in den letzten Tagen und Wochen so einiges anhören. Trotz vieler Skandale und Alarmzeichen schien sich der Zürcher lange Jahre gegen strengere Regeln für den Bankenplatz zu wehren. Der Laisser-faire-Liberalismus löste sogar im Bundesrat Stirnrunzeln aus – bis die CS nur noch durch eine Übernahme durch die UBS zu retten war.
Von der Kritik aber will Maurer nichts wissen. Gar nichts. «All jene, die diese Kritik angebracht haben, kommen einfach hinten und vorne nicht draus und haben keine Ahnung, wie das Bankgeschäft abläuft. Sonst würde man nicht so blöde Fragen stellen und solche Kritik anbringen», schimpft er am Montagabend im Regionalsender Tele Züri bei der Live-Übertragung des Sechseläutens.
«Vielleicht hätte man das noch korrigieren können»
«Es ist schade, dass es mit der CS so weit kam. Vielleicht hätte man das noch korrigieren können, aber das hat schon vor Jahren angefangen», räumt er ein. Warum er gegenüber dem CS-Management die Zügel nicht angezogen hat, lässt er allerdings offen. Gelegenheit dazu hätte er genug gehabt.
Er behauptet denn auch nicht, keinerlei Fehler gemacht zu haben. «Sicher nicht, nein», sagt er. Die Hauptschuld innerhalb der Regierung aber weist er weit von sich: «Ich habe das eng begleitet und hatte auch andere Ideen, aber es braucht halt immer Mehrheiten, wie man weiss.» Wie er den Absturz der CS denn hätte verhindern wollen – und wer ihn wiederum daran gehindert hat, lässt er ebenfalls offen.
Die vergangenen Tage mit einer Last-Minute-Rettung der Grossbank hat er gespannt mitverfolgt. Und für einmal schien Maurer seinen alten Job im Bundesrat vermisst zu haben. «Wenn so etwas passiert, wäre man gerne selber dabei, um mitentscheiden zu können», erklärt er gegenüber «Tele Züri». «Aber eigentlich vermisse ich meine Zeit als Bundesrat nicht. Ich geniesse das andere Leben.» (dba)