Das lässt sich sehen. Schon jedes zehnte Unternehmen in der Schweiz hat Geflüchtete aus der Ukraine angestellt – und ist mit ihnen auch zufrieden. Es gibt aber Probleme: So erwarten die Arbeitgeber mehr Planungssicherheit wegen der beschränkten Aufenthaltsdauer. Und die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) sollten mehr tun.
Das verlangte der Schweizerische Arbeitgeberverband (SAV) am Donnerstag vor den Medien in Bern. Seine Forderungen und Schlussfolgerungen stützt er auf eine von ihm veranlasste repräsentative Unternehmensumfrage durch das Forschungsinstitut Sotomo.
Jeder zehnte Erwerbstätige hat Job
Von den rund 60'000 in der Schweiz registrierten ukrainischen Flüchtlingen sind gemäss dem SAV 33'000 im erwerbsfähigen Alter. Nach Angaben des Staatssekretariats für Migration gehen zehn Prozent von ihnen einer Arbeit nach.
In der Unternehmensumfrage zeigten 56 Prozent der Firmen grundsätzlich Interesse an der Einstellung von Geflüchteten mit Schutzstatus S. Zehn Prozent haben diesen Schritt demnach schon getan. Die Unternehmen sind grossmehrheitlich mit den Leistungen der Eingestellten zufrieden.
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Die Motive der Unternehmen für eine Anstellung lagen zum einen in der Solidarität. Zum anderen gab für jedes dritte Unternehmen die gute Qualifikation der Geflüchteten und der Arbeits- und Fachkräftemangel den Ausschlag.
Mehr Anstrengungen bei Sprachkursen nötig
Gleichzeitig ortete die Umfrage Umstände, die eine Anstellung erschweren. Ungenügende Sprachkenntnisse stehen dabei im Vordergrund - besonders im Gastgewerbe sowie im Sozial- und Gesundheitswesen.
Gerade diese Branchen hätten aber das grösste Potenzial für die Anstellung von Ukrainerinnen und Ukrainern, wie der SAV feststellte. 62 Prozent der Unternehmen fordern deshalb von Bund und Kantonen verstärkte Anstrengungen bei den Sprachkursen.
Längerfristige Perspektiven nötig
Sorgen bereitet auch das auf ein Jahr befristete Aufenthaltsrecht im Status S. Für die ersten aus der Ukraine Geflüchteten läuft dieses bereits in einem halben Jahr aus, wie der SAV mitteilte.
Das sorgt für Verunsicherung. 81 Prozent der befragten Firmen mit bereits angestellten Geflüchteten würden eine Verlängerung des Aufenthaltsrechts auf die Dauer der Anstellung begrüssen.
«Eine langfristige Perspektive (...) würde die Unternehmen dazu animieren, die Integration mittels Praktika und Lehrstellen weiter voranzutreiben oder gar zu intensivieren», liess sich Arbeitgeberpräsident Valentin Vogt im Communiqué zitieren.
Behörden müssen aktiver vermitteln
Jedes dritte Unternehmen forderte gemäss der Umfrage eine aktivere Rolle der RAV beim Vermitteln von Menschen mit dem Schutzstatus. Für Unternehmen ist es demnach äusserst schwierig, direkt an die Geflüchteten zu gelangen. Dezentrale und kleinräumige Verantwortlichkeiten erschweren dies zusätzlich.
Zudem hätten die Geflüchteten teilweise mangelnde Kenntnisse des schweizerischen Arbeitsmarkts, was sie vor Hürden bei der Positionierung stelle, ging aus der Umfrage weiter hervor. Die RAV sollten sie hierbei verstärkt unterstützen. (SDA)