Gastrobranche an der Spitze
Jede zehnte Ukrainerin hat einen Job

Die Zahl der Ukrainerinnen und Ukrainer, die hierzulande einen Job finden, steigt. Bei der Erwerbstätigen-Quote haben sie erstmals die 10-Prozent-Hürde geknackt. Über 3000 Geflüchtete arbeiten mittlerweile – ein Viertel davon in der Gastrobranche.
Publiziert: 11.08.2022 um 16:10 Uhr
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Vor allem Frauen und Kinder sind aus der Ukraine in die Schweiz geflüchtet.
Foto: keystone-sda.ch
Ruedi Studer

Über 60'000 Ukrainerinnen und Ukrainer sind bisher in die Schweiz geflüchtet. Rund 58'000 haben bis jetzt den Schutzstatus S erhalten. Damit dürfen sie auch hierzulande arbeiten. Und das machen immer mehr, wie die neusten Zahlen des Staatssekretariats für Migration (SEM) zeigen. Diese Woche haben die Ukrainer bei der Erwerbstätigen-Quote erstmals die 10-Prozent-Hürde geknackt.

Von den 33'645 erwerbsfähigen Personen im Alter von 18 bis 64 Jahre hatten 3375 einen Job. Genau 10,03 Prozent. Vor zwei Monaten sah die Situation noch ganz anders aus: Von den gut 30'000 Erwerbsfähigen hatten nur gut 1300 einen aktiven Erwerb. Die Quote lag bei 4,2 Prozent. Das zeigt: Immer mehr Geflüchtete schaffen den Sprung in den Arbeitsmarkt.

Gastrobranche an der Spitze

Nach Branchen aufgeteilt ist jeder vierte Erwerbstätige im Gastgewerbe untergekommen – vor zwei Monaten war es noch jeder Fünfte. 17 Prozent sind im Bereich Planung, Beratung und Informatik beschäftigt. In der Landwirtschaft und im Unterrichtswesen sind 8 beziehungsweise 7 Prozent tätig. Und 6 Prozent erwirtschaften ihren Lohn im Bereich persönlicher Dienstleistungen. Die restlichen gut zwei Fünftel verteilen sich auf diverse Branchen.

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Auch wenn mit der 10-Prozent-Quote eine erste symbolische Hürde übersprungen ist, so gibt es doch noch viel Luft nach oben. «Über 80 Prozent der Ukrainerinnen können einen Job in einem Bereich übernehmen, wo heute Fachkräftemangel herrscht», sagte Arbeitsmarktexperte Tino Senoner (63) jüngst im Blick.

Quote stetig gestiegen

Ob der Aufwärtstrend anhält? Es werde sich weisen, wie sich die Quote entwickle, sagt Lukas Rieder vom Staatssekretariat für Migration (SEM) dazu. «Bis anhin ist die Quote stetig und positiv gestiegen und liegt höher als bei anderen Geflüchteten.»

Das sei bemerkenswert, wenn man bedenke, dass nur rund die Hälfte der Schutzsuchenden im erwerbsfähigen Alter und etwa 80 Prozent der Schutzsuchenden im erwerbsfähigen Alter Frauen seien, von denen viele Kinder betreuen müssten. Zudem gehe es in einer ersten Phase vor allem auch um die Unterbringung und das anschliessende Einleben und Organisieren. «Die Leute müssen sich zuerst auch hier zurechtfinden», sagt Rieder.

Eines hebt er aber besonders hervor: «Der Schlüssel, um die Erwerbsquote auch mittelfristig zu erhöhen, ist die Sprache. Deswegen wird ein grosser Effort in den Spracherwerb investiert.»

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