Schulschliessungen sollen um jeden Preis vermieden werden. Das hat Gesundheitsminister Alain Berset (48) diese Woche am Rande einer Pressekonferenz deutlich gemacht. Dieser Meinung ist auch die wissenschaftliche Corona-Taskforce. «Das Grundrecht auf Bildung muss so weit wie möglich gewahrt bleiben», schreibt sie in ihrer neusten Mitteilung.
Die Schulen zu schliessen soll nur die «äusserste Massnahme bei hohen Ansteckungsraten» sein. Doch auch für die geltenden Regeln schlägt die Taskforce Anpassungen vor. Da Schulen «nicht Haupttreiber der Epidemie» seien, brauche es gezieltere Quarantäneregeln – denn heute würden zu viele Kinder in Quarantäne geschickt.
Über Quarantäne soll Kantonsarzt entscheiden
Die Taskforce empfiehlt daher, die Regeln zu lockern. Unter 12-Jährige hätten ein geringeres Ansteckungs- und Übertragungsrisiko. Und bei den dauerverschnupften Kindern sei zu befürchten, dass die Testkapazitäten an ihre Grenzen kommen könnten. Sollte das der Fall werden, empfehlen die Experten, nur bei schweren und lang anhaltenden Symptomen zu testen.
Zudem: Bei einem Corona-Fall soll nicht die ganze Klasse in Quarantäne, sondern nur die engsten Kontakte wie etwa die Banknachbarn. Vor allem aber soll diese Entscheidung nicht den Schulen oder Eltern überlassen werden – sondern den Kantonsärzten.
Ferien vorgezogen
Zurzeit werden vielerorts ganze Klassen in Quarantäne geschickt – bis hin zur Schliessung der betroffenen Schule. In Schaffhausen und Glarus werden zudem die Weihnachtsferien um eine Woche vorgezogen. Dazu kommt: In diversen Kantonen stehen Szenarien zur Diskussion, wonach die Schule nach den Ferien etwas länger ausfallen soll, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet.
Wie stark Kinder von Corona betroffen sind und wie sehr sie das Virus übertragen, ist nach wie vor nicht restlos geklärt. Und mit den hohen Fallzahlen mehren sich nun auch die Fälle an den Schulen. Laut Taskforce deuten die wissenschaftlichen Erkenntnisse aber darauf hin, dass das Ansteckungsrisiko bei Kindern tatsächlich weniger gross ist.
Entwarnung gibt auch Christoph Berger (58) vom Zürcher Kinderspital. Es würden nicht mehr Kinder an Corona erkranken als Erwachsene – auch wenn es manchmal so aussehe. (gbl)