Im Bundeshaus würde man es eine «unheilige Allianz» nennen: SP und SVP freudig vereint! Nicht so in den Gassen Berns, wo sich die Wege von Politikerinnen und Politikern unterschiedlicher Couleur zwangsläufig kreuzen. So auch jene eines SVP-Trios mit einem SP-Duo.
Nach den Wahlen 2019 waren die damalige National- und heutige Ständerätin Esther Friedli (46, SG), ihr Lebenspartner Toni Brunner (49) sowie die ebenfalls frisch gewählte Nationalrätin Monika Rüegger (56, OW) nach einem Fraktionsabend gemeinsam unterwegs, als sie – «nach Mitternacht», wie Friedli in der SRF-Radiosendung «Persönlich» erzählt – auf den damaligen SP-Bundesrat Alain Berset (51) und den noch als SP-Chef amtierenden Christian Levrat (53) trafen.
«Toni! Toni!»
«Toni! Toni!», hatte Berset gerufen, als er den früheren SVP-Chef entdeckte. Das Quintett verschob sich daraufhin zum Plaudern in eine Bar, die aber «irgendwann» ihre Türen schloss, wie sich Friedli erinnert. Und schmunzelnd fügt sie an: «Übrig blieb nur unsere WG, die überhaupt noch nicht richtig eingerichtet war – und wir hatten gar nichts zu trinken.» Dazu muss man wissen: Friedli und Rüegger teilen sich seit ihrer Wahl eine Wohnung – eine «Super-WG», so die St. Gallerin.
Doch zurück zu jenem feucht-fröhlichen Abend. Das Alkohol-Manko in der WG wusste der damalige Gesundheitsminister rasch zu lösen. «Das ist gar kein Problem», habe Berset vermeldet. Friedli: «Er schwärmte aus und kam nach 10 Minuten vollbepackt zurück.» So sei denn auch die Einweihung der neuen WG geglückt.
Eine Episode, die für Friedli gewissermassen die Schweizer Politik versinnbildlicht. «Vordergründig kämpft man gegeneinander und setzt sich für die eigenen Ideen ein, aber neben der Piste kann man über die Parteigrenzen hinweg miteinander ein Bier trinken – oder zwei.» (rus)