Bevor die Rinder und Kühe ihren grossen Auftritt hatten, waren an der Viehschau in Mels SG am Freitagmorgen alle Augen auf Esther Friedli (45) gerichtet. An einer Medienkonferenz im Festzelt auf dem Viehschauplatz legte die St. Galler SVP-Nationalrätin die Karten auf den Tisch: Sie will die Nachfolge von Ueli Maurer (71) nicht antreten.
«Ich bin geehrt, dass man mich als Bundesratskandidatin in Betracht zieht. Doch ich kann mir nicht vorstellen, meinen Lebensmittelpunkt nach Bern zu verlegen», sagte Friedli. Sie wäre bei einer Bundesratskandidatur nicht mit vollem Herzen dabei. Lieber wolle sie unter anderem Gastronomin bleiben. Gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Toni Brunner führt Friedli in Ebnat-Kappel SG das «Haus der Freiheit».
Damit bleibt es bei den Bernern Albert Rösti (55) und Werner Salzmann (59), die bis jetzt ihren Hut in den Ring geworfen haben.
Sie will Ständerätin werden
Trotz ihrer Absage sagte Friedli aber: «Ja, ich will.» Sie gab ihre Kandidatur für den Ständerat bekannt. Nach dem Rücktritt von SP-Ständerat Paul Rechtsteiner (70) wird ein Sitz frei, den die SVP nun mit Esther Friedli besetzen möchte.
Friedli ist überzeugt, dass sie eine gute Ständerätin wäre. «Ich bin keine Frau der lauten Töne», so Friedli. Sie sei überzeugt, dass auf anderem Weg Lösungen gefunden würden. Als Unternehmerin würde sie die Nöte und Wünsche von Kleinunternehmen verstehen, warb sie weiter für sich. Ihre Familie stehe hinter ihrer Ständeratskandidatur.
Die Chancen Friedlis sind bescheiden – die SVP hatte in St. Gallen noch nie einen Sitz im Ständerat. Als Favoritin gilt FDP-Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher (55), von der erwartet wird, dass sie bald ihre Kandidatur bekannt gibt. Bereits ins Rennen gestiegen ist SP-Nationalrätin Barbara Gysi (58).