Schiesst Nils Fiechter (27) mit seiner neusten Idee den Vogel ab? Der Berner SVP-Grossrat und Chefstratege der Jungen SVP prescht mit einem brisanten Vorstoss im Kantonsparlament vor. Er will für Schweizer Staatsbürgerinnen und -bürger im Kanton Bern einen obligatorischen Jungschützenkurs und eine obligatorische Schusswaffenausbildung in der Volksschule einführen.
«Es herrscht Krieg in Europa, unser Volk muss sich im Ernstfall – unabhängig von Geschlecht und Militärdienst – selber verteidigen können», sagt Fiechter zu Blick. Der Hintersten und dem Letzten in der Schweiz sei mittlerweile klar, wie schlecht es um die Sicherheit in Europa stehe.
«Im Ernstfall kann ein Staat die Schweiz als strategisches Ziel auswählen – gerade auch, weil wir wegen der Wahrung unserer Neutralität in keinem militärischen Bündnis sind», begründet Fiechter sein Vorpreschen. Und weil verschiedene politische Exponenten die Schweizer Neutralität wegen der Übernahme von Sanktionen zur Disposition stellten, müsse sich die Schweiz auf alle Szenarien vorbereiten.
Ausbildung an Waffe ab Sekundarstufe 1
«Die Befähigung der Bürgerinnen und Bürger an der Waffe muss darum frühestmöglich sichergestellt werden», so Fiechter. Für den Berner Oberländer heisst das konkret: Ausbildung an der Waffe ab der Sekundarstufe 1.
Fiechter verweist in seiner Motion auf das Volksschulgesetz. Dieses gebe dem Berner Regierungsrat die Kompetenzen, im Lehrplan die Absolvierung eines Jungschützenkurses ab 15 Jahren und einer vom Kanton koordinierten Schusswaffenausbildung als obligatorische Lernziele verbindlich umzusetzen.
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Seit 1909 gehören Jungschützenkurse zum Ausbildungskonzept der Schweizer Armee. Bereits heute investiert der Bund jährlich fast eine Million Franken in die Schiessausbildung von Jugendlichen zwischen 15 und 20 Jahren. Fiechter möchte diese Ausbildung entsprechend ausbauen.
Wissen über Umgang mit Schusswaffen aneignen
Der Jungschützenkurs diene als Vorbereitung auf die Schiessausbildung im Militärdienst, so der SVP-Politiker. Er vermittle die Handhabung des Sturmgewehrs 90, Schiesstechniken und die Kameradschaft im Schützenverein. Das Ziel: «Sicherstellen, dass Teilnehmer eigenständig und verantwortungsbewusst mit der Waffe umgehen können.»
Auch die Schusswaffengrundausbildung ziele darauf ab, Schülern grundlegendes Wissen über den sicheren Umgang mit Schusswaffen beizubringen. Dies umfasse das Verständnis von Sicherheitsregeln, Verantwortung und Respekt im Umgang mit Schusswaffen, rechtliche Aspekte und praktische Übung.
Für Fiechter ist die Idee nicht bloss Schall und Rauch, er nimmt alle ins Visier. Niemand soll sich vor der Ausbildung an der Waffe drücken können. Ausnahmen seien nur in begründeten Einzelfällen vorgesehen. Etwa, wenn jemand bereits vorbestraft sei, eine Gefährdung für die öffentliche Sicherheit darstelle oder psychische oder physische Beeinträchtigungen ärztlich attestiert erhalten habe.