«Habe nötiges ‹Gspüri› für normale Leute»
Nils Fiechter bringt sich als neuer Parteipräsident der Jungen SVP in Stellung

Nils Fiechter, Strategiechef der Jungen SVP Schweiz, schielt nach dem Rücktritt von David Trachsel auf das Parteipräsidium. Der Provokateur will aufmüpfig bleiben – und Berufspolitikern an den Kragen.
Publiziert: 10.01.2024 um 23:47 Uhr
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Nils Fiechter, Berner Grossrat und Co-Präsident der Jungen SVP Bern, kandidiert für das Amt des Parteipräsidenten der Jungen SVP Schweiz.
Foto: MSS
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Tobias OchsenbeinRedaktor Politik

Jetzt will er es wissen: Nils Fiechter (27) möchte Parteipräsident der Jungen SVP Schweiz (JSVP) werden. Die Berner Sektion der Jungpartei hat ihren Co-Präsidenten am Mittwochabend als Kandidaten für das nationale Parteipräsidium nominiert.

Ebenfalls schicken die Berner JSVP-Mitglieder Stephanie Gartenmann (21) für die Position als Generalsekretärin ins Rennen. Sie ist die Tochter von Werner Gartenmann, dem Geschäftsführer von «Pro Schweiz».

«Habe nötiges ‹Gspüri›»

Vergangene Woche wurde bekannt, dass sich der bisherige Präsident David Trachsel (29) nach vier Jahren an der Spitze der Partei an der Gesamterneuerungswahl im kommenden März nicht mehr zur Wiederwahl stellt.

Fiechter sieht sich als Gemeindeverwalter der Berner Oberländer Gemeinde Oberwil bestens für das Amt qualifiziert: «Nicht zuletzt dank meiner nun bald fünfjährigen Amtstätigkeit verfüge ich über das nötige ‹Gspüri› für die Probleme der normal denkenden Leute», sagt der Milizpolitiker zu Blick.

Gerade das Miliz-System ist ein Anliegen, für das er in seiner möglichen neuen Funktion vehement eintreten will. Und das er zur obersten Priorität erklärt: «Ich stelle mich als Präsident der JSVP zur Verfügung, um die Entwicklung vom Miliz- hin zum Berufsparlament zu stoppen», erklärt er.

Immer für Schlagzeilen gut

So möchte er etwa das Ausufern der Vergütungen der «politischen Elite» stoppen und die Volksvertreterinnen und -vertreter zwingen, mit einem Bein im Berufsleben zu bleiben, damit diese den Bezug zur Realität der Bürger nicht verlören, führt Fiechter weiter aus.

Fiechter hatte in den vergangenen Jahren immer wieder mit provokativen Äusserungen schweizweit für Schlagzeilen gesorgt. 2022 wurde er gemeinsam mit dem Co-Präsidenten der JSVP Bern, Adrian Spahr (29), wegen Rassendiskriminierung verurteilt. Das Bundesgericht bestätigte den Entscheid der Vorinstanzen.

Für den Berner Oberländer gehört es zum politischen Spiel dazu, dass die Jungpartei aufmüpfiger und frecher sein darf, als ihre Mutterpartei mit Regierungsverantwortung. Fiechter: «Als Jungpartei legen wir den Finger auf die wunden Punkte und sagen die Wahrheit, auch wenn diese einmal wehtut.»

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