Die Junge SVP des Kantons Bern nimmt die früheren Energieministerinnen Simonetta Sommaruga (62, SP) und Doris Leuthard (59, CVP) aufs Korn. Die beiden werden kalt abgeduscht. Zumindest in einem Videoclip, das die Jungpartei in ihrer Abstimmungskampagne gegen das neue Klimaschutzgesetz veröffentlichen will.
Dafür sucht Kantonalparteichef Nils Fiechter (26) via Tiwtter-Aufruf noch «Laienschauspieler, die Doris Leuthard und Simonetta Sommaruga von hinten ähneln». Die beiden Personen müssten bereit sein, in einem kurzen politischen Videoclip «nackt (anonym) aufzutreten». Gegen Gage natürlich.
«Das Drehbuch steht schon», sagt Fiechter auf Anfrage. «Und es sind bereits einige Bewerbungen eingegangen.»
«Weder anzüglich noch sexistisch»
Klar ist, dass das Video auf frühere Aussagen der beiden Ex-Bundesrätinnen anspielt. Leuthard hatte einst im Wahlkampf Duschcreme mit ihrem Konterfei auf der Verpackung verteilt, worauf «Duschen mit Doris» zum informellen Slogan wurde. Sommaruga wiederum gab letztes Jahr einen Energiespartipp zum Besten, der landesweit für Aufmerksamkeit sorgte: Zu zweit duschen!
Die beiden Episoden will die Berner Jung-SVP nun zu einem Abstimmungsvideo verquicken. «Die beiden Bundesrätinnen sind direkt für die gescheiterte Energiepolitik der Schweiz verantwortlich», sagt Fiechter. «Mit einem provokativen Video wollen wir die Leute wachrütteln, um das Stromfressergesetz zu bodigen.»
Auch wenn die gesuchten Schauspielerinnen nackt auftreten werden, verspricht Fiechter, dass das Video «weder anzüglich noch abwertend noch sexistisch» sein wird. «Auch wenn nackte Haut gezeigt wird, wird das Video jugendfrei bleiben», betont er.
Junge SVP muss gegen SVP-Rösti antreten
Antreten muss die Junge SVP nun allerdings gegen ihren eigenen Bundesrat. SVP-Magistrat Albert Rösti (55) amtet seit Anfang Jahr als neuer Energieminister und steht als solcher auch für das neue Klimaschutzgesetz ein, über das das Stimmvolk am 18. Juni entscheidet.
Bekommt er vielleicht noch eine kleine Nebenrolle im Clip? «Bundesrat Rösti wird nicht darin vorkommen, da er die gescheiterte Energiestrategie während Jahren bekämpft hat», sagt Fiechter. «Er wäre daher der Letzte, der die Dusche gemeinsam mit seinen Vorgängerinnen teilen müsste.» (rus)