«Wir wollen diese Entminungsmaschine innerhalb von ein bis zwei Monaten an die Ukraine liefern. Dies in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Zivilschutz», erklärte Frédéric Guerne, Geschäftsführer und Gründer der Stiftung Digger, am Freitagmorgen. Das Gerät war für Frankreich bestimmt, um Böden zu reinigen, aber Paris stimmte zu, es für die Ukraine freizugeben.
Die Maschine der vierten Generation des Typs Digger-250 ist zurzeit in den Werkstätten der Stiftung geparkt. Frédéric Guerne will nächste Woche nach Kiew reisen, wo er die Verantwortlichen des Zivilschutzes und des Innendepartements sowie den Schweizer Botschafter in der Ukraine, Claude Wild, treffen wird.
Minen werden mit Fräsen zerstört
Die Stiftung im Berner Jura hofft, in der Ukraine unter Lizenz ihre Geräte produzieren zu können. «Mit diesem Projekt hoffen wir, dass das Land gegenüber ausländischen Geldgebern unabhängig bleiben kann und wollen seine Wirtschaft stärken», sagte Guerne, der auf die Unterstützung des Aussendepartements (EDA) zählt.
Das von der Stiftung Digger entwickelte und gebaute Raupenfahrzeug ist eine Kreuzung zwischen einem Traktor und einem gepanzerten Fahrzeug. Das gepanzerte Gerät wiegt zwölf Tonnen und besitzt vorne eine Minenfräse, die den Boden umgräbt.
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Dieses System pflügt mit hoher Geschwindigkeit durch den Boden und zerstört dabei Antipersonen- oder Panzerminen, indem es sie zermalmt oder zur Detonation bringt. Die Maschinen werden ferngesteuert, so dass ihre Piloten einen Abstand einhalten können, der ihre Sicherheit garantiert.
Diese Geräte können pro Stunde 300 bis 1800 Quadratmeter Gelände bearbeiten, während ein manueller Minenräumer im Durchschnitt nur 5 bis 20 Quadratmeter bearbeitet.
60 Maschinen wären nötig
«Die Ukraine ist das grösste Minenfeld der Welt und es sind mindestens 60 Minenräummaschinen nötig», schätzte der Geschäftsführer und Gründer der Stiftung Digger. «Und diese Zahl wird noch steigen», fügte Frédéric Guerne hinzu. Kurz nach Beginn des Konflikts hatte das Unternehmen die ersten Anfragen aus der Ukraine erhalten.
«Unsere Maschinen haben den Spitznamen Schweizer Militärmesser der Minenräumung erhalten», betonte der Gründer und Geschäftsführer von Digger. Die Technologie steht im Mittelpunkt dieser Stiftung, die sich für die Schutzbedürftigsten einsetzt.
Das Unternehmen aus Tavannes hat vier Generationen von Maschinen gebaut, die in 16 Ländern eingesetzt werden, in Afrika, im Balkan, im Nahen Osten und in Asien. Seine Arbeit ist nur dank Spenden möglich.
Seit 20 Jahren am Tüfteln
Seit ihrer Gründung im Jahr 1998 hat die Stiftung kontinuierlich an Glaubwürdigkeit und Bekanntheit gewonnen. Als Non-Profit-Organisation ist Digger heute als gemeinnützig anerkannt. Es war jedoch ein langer Weg, um sich durchzusetzen und zu einer weltweiten Referenz im Bereich der Minenräumungstechnologie zu werden.
Die Geschichte begann vor über 20 Jahren, nach der Unterzeichnung des Ottawa-Übereinkommens über das Verbot von Antipersonenminen. Ingenieure und Landwirte aus dem Berner Jura beschlossen, ihre Fähigkeiten zu bündeln, um ein etwas utopisches Projekt zu verwirklichen: Sie wollten eine Maschine zur Minenräumung entwickeln und bauen.
Nach jahrelangen Bemühungen konnte das junge Team, das seine Fähigkeiten in den Dienst der Mitmenschen stellen wollte, einen ersten Erfolg verbuchen: Es gelang ihnen, in einer Scheune den Prototyp einer gepanzerten und ferngesteuerten Rodungsmaschine zu bauen. Im Laufe der Jahre wurden in den Werkstätten immer leistungsfähigere Modelle produziert. (SDA)