Es ist ein Familienstreit der besonderen Art: Sarah Regez (29) will für die SVP in den Nationalrat und hat dabei eine Gegnerin aus der eigenen Familie. Die Grossmutter Marie Regez, wie die «bz Basel» schreibt. Sie sass für die SP zwölf Jahre lang im Gemeinderat von Arlesheim BL.
Enkelin Sarah politisiert hingegen am rechten Rand der SVP. Zum Beispiel nannte sie Gesundheitsminister Alain Berset (51) in einem Post im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie «Diktator» oder wollte alle Sanktionen gegen Russland aufheben, wie die «Basler Zeitung» schrieb. Trotzdem hielt sie am Wahlkampfauftakt der nationalen SVP eine Rede.
«Ich wähle sie nicht.»
Die Grossmutter will nun die Nationalratspläne ihrer Enkelin stoppen. Manche Leute hätten der Enkelin die Stimme geben wollen, weil sie die Grossmutter kennen. Marie Regez stellte dann jeweils klar: «Ich wähle sie nicht.»
Die Ausgangslage in der Nordwestschweiz
Doch nun geht sie einen Schritt weiter: Sie hat einen offenen Brief geschrieben und wirft ihrer Enkelin mangelnde Solidarität und Empathie vor. «Die Lösungen, für welche du stehst, sind für mich schrecklich: Vernichtung der Andersdenkenden, Gewalt, Krieg. Deine Gegner sind deine Feinde!» Das Fazit: «So kann ich dir, meiner lieben Enkelin, meine Stimme nicht geben.»
Nutzt sie den guten Ruf?
Sie sei empört, sagte die Grossmutter, und sie wolle nicht, dass die Enkelin von ihrem guten Ruf profitiere. Sie habe aber keinen Streit: «Wir haben nur vorläufig ein nicht so enges Gesprächsklima.»
Sarah Regez wollte sich in der «bz Basel» nicht äussern. Dort würden persönliche Themen mit Politischem vermischt, was nichts in der Öffentlichkeit zu suchen habe. Die Grossmutter hofft derweil, dass sie nach den Wahlen «wieder friedlich miteinander reden» könnten. (bro)