Sexismus-Alarm in der Armee – Soldaten tragen nackte Frau als Abzeichen
Porno-Emblem hat keine Konsequenzen

Eine militärische Einheit im Wallis trägt am Oberarm als Logo eine nackte Frau in obszöner Pose. Die Militärpolizei schafft es nicht, die Verantwortlichen zu finden.
Publiziert: 31.10.2024 um 13:25 Uhr
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Aktualisiert: 31.10.2024 um 15:36 Uhr
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Füsse im exakten Winkel: Nicht überall herrscht in der Armee so viel Disziplin.
Foto: VBS/DDPS/Alexander Kühni

Auf einen Blick

  • Soldat trägt sexistisch anstössiges Abzeichen im SBB-Zug
  • Armee-Sprecher: Abzeichen widerspricht den Werten der Armee
  • Militärpolizei kann den Verantwortlichen nicht ermitteln
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Otto Hostettler
Beobachter

Der Soldat sitzt im SBB-Zug von Lausanne Richtung Brig und leistet im Wallis Militärdienst. Er arbeitet am Laptop, nutzt sein Handy. Nicht zu übersehen ist sein Abzeichen am rechten Oberarm: Mitten auf dem Schweizerkreuz kniet eine nackte Frau, ihren Hintern streckt sie in die Höhe, dem Betrachter entgegen.

«Beobachter»-Leser Bruno G. fotografiert den Soldaten und wundert sich: «Es ist schon erstaunlich, wie Sexismus und Diskriminierung auch heute noch in der Armee verbreitet sind.»

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«Entspricht nicht den Werten der Armee»

Das Bild ist unscharf, der Name der militärischen Einheit unklar zu erkennen, der Schriftzug ober- und unterhalb der nackten Frau nicht lesbar. Doch das Emblem ist eindeutig. Armee-Sprecher Stefan Hofer sagt: «Das vorliegende Abzeichen entspricht in keiner Art und Weise den Werten der Armee.»

Sorgt für Wirbel: die nackte Frau auf dem Verbandsabzeichen
Foto: Privat

Es gelte dasselbe Prinzip wie auch in den sozialen Medien: «Rassistische, sexistische, gewaltverherrlichende oder menschenverachtende Beiträge sowie Verstösse gegen die Sicherheitsvorschriften werden nicht toleriert, und die Kader sind gehalten, dagegen einzuschreiten.»

Selbst kreierte Abzeichen

Immer wieder fallen Armee-Angehörige auf, die statt der offiziellen Verbandsabzeichen Fantasiesymbole ihres Zugs oder ihrer Kompanie tragen. In der Schweiz gibt es eine Vielzahl von Anbietern, die auf Wunsch militärische Abzeichen jeder Art und auch in geringer Anzahl produzieren.

Die Referenzen der Hersteller zeigen: Es gibt in Armee-Einheiten eine grosse Nachfrage nach selbst kreierten Verbandsbadges. Armee-Angehörige lassen für ihre eigene Truppe mitunter grafisch aufwendige Symbole sticken, andere ähneln eher Kinderzeichnungen.

Es gibt auch Hersteller, die Interessierten gleich eine normierte Vorlage zur Verfügung stellen, sodass Form und Erscheinung des Badges einen möglichst offiziellen Charakter haben. Andere bieten sogar an, Handzeichnungen grafisch so aufzuarbeiten, dass sie als Abzeichen gestickt werden können.

Am rechten Oberarm tragen Armee-Angehörige gemäss militärischen Vorschriften das Abzeichen ihres Verbands. Es zeigt, in welchem Verband, Truppenkörper oder in welcher gleichgestellten Organisation und Einheit Angehörige der Armee eingeteilt sind.

Abzeichen wurden in letzter Zeit immer bunter

Auch wenn solche Badges in den letzten Jahren immer bunter wurden und Truppen für besondere Einsätze wie das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos eigene Abzeichen kreieren dürfen: Sowohl die Bezeichnung und die Nummer des Verbands als auch die Farbe der Einheit oder diejenige des Stabs und der Kompanien sind klar reglementiert.

Gemäss Armee-Sprecher Hofer erhalten alle Armee-Angehörigen aufgrund ihrer Einteilung die entsprechenden Verbandsabzeichen. «Alle anderen solchen Abzeichen sind nicht korrekt und dürfen nicht getragen werden.»

Der Trick mit dem Klettverschluss

Doch weil die Verbandsabzeichen dank Klettverschluss einfach ausgetauscht werden können, machen sich Einheiten offensichtlich immer wieder einen Spass daraus, im Ausgang oder wenn sie sich sonst ausserhalb ihrer Truppe aufhalten, ihre eigenen Badges anzuheften.

Für die Träger des Badges mit der nackten Frau könnte das womöglich ein juristisches Nachspiel haben. Armee-Sprecher Hofer: «Ich habe die Militärpolizei informiert. Sollte eruiert werden können, wer der Armee-Angehörige ist, muss er mit disziplinarischen Konsequenzen rechnen.»

Drei Wochen später zeigt sich: Die Militärpolizei sieht sich ausserstande, die Verantwortlichen ausfindig zu machen. Armee-Sprecher Hofer: «Anhand der vorliegenden Fakten konnte die betreffende Person leider nicht ermittelt werden.»

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