Es ist ein Abgang mit Ansage. Der Druck ist offensichtlich zu gross geworden. Nach nur knapp einem Jahr im Amt muss CEO Brigitte Beck den Schweizer Rüstungskonzern Ruag bereits wieder verlassen – per sofort.
In einer am Montag veröffentlichten Mitteilung heisst es, Beck habe sich selber entschieden, die Ruag zu verlassen: «Der Entscheid von Brigitte Beck erfolgt vor dem Hintergrund zweier öffentlicher Auftritte der CEO im Frühjahr 2023 und der daraus entstandenen Kontroverse.»
Über Wochen und Monate ist die Ruag nicht mehr aus den Negativschlagzeilen herausgekommen. Erst sorgte CEO Brigitte Beck mit umstrittenen Aussagen zu Waffenlieferungen an die Ukraine für Ärger: Deutschland oder Spanien sollten doch trotz des Vetos der Schweiz Waffen weitergeben.
Die Chefin des bundesnahen Betriebs setzte sich so über die Schweizer Neutralitätspolitik und das Kriegsmaterialgesetz hinweg. Sie entschuldigte sich daraufhin in einem internen Schreiben.
Dicke Luft im Parlament
Dann soll die Ruag auch im Ausland für Ärger gesorgt haben. Sie habe potenzielle Käufer im Glauben gelassen, es bestünden Chancen, 96 in Italien eingelagerte Leopard-1-Panzer zur Weitergabe in die Ukraine verkaufen zu können – trotz anderslautender Auskünfte des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco). Nach dem Nein des Bundesrats zeigte sich die Niederlande auch sehr enttäuscht.
Zu diesen diplomatischen Verstimmungen habe gerade die Ruag beigetragen, hiess es auch im Parlament. Die Ruag selber wollte davon allerdings nichts wissen.
Auch Ruag-Verwaltungsrat war «nicht glücklich»
Klar war aber schon vor Wochen, dass die Rolle der Ruag im Parlament noch ein Thema sein wird. Und dass CEO Beck mit ihrer schriftlichen Entschuldigung längst nicht aus dem Schneider war. Nach ihren umstrittenen Aussagen zu Waffenlieferungen in die Ukraine hatte sich der Verwaltungsrat «nicht glücklich» gezeigt. Präsident Nicolas Perrin kündigte zudem interne Abklärungen an.
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Noch Mitte Juli aber versuchte der Ruag-Verwaltungsrat, den Ball flach zu halten. Becks Position als CEO von Ruag stehe zurzeit nicht zur Debatte, hatte der Konzern damals auf Anfrage von Blick versichert. Einen Monat später ist alles anders.
Die internen Abklärungen hätten zwar weder straf- noch sanktionsrechtliche Vergehen der involvierten Personen aufgezeigt. «Es führte aber für beide Seiten zur Erkenntnis, dass die anhaltende Kontroverse letztlich nur über einen Führungswechsel zu beenden ist», schreibt die Ruag.