Frau und Herr Schweizer ächzen unter der wachsenden Prämienlast. Aktuelle Daten der Schuldenberatung Schweiz für das Jahr 2023 offenbaren, dass vermehrt Leute ihre Krankenkassen-Rechnungen nicht mehr bezahlen können, das berichtet der «Tages-Anzeiger» am Montag.
Der Anteil der Schulden bei den Krankenkassen an den Gesamtschulden ist in den letzten acht Jahren von 8 auf 15 Prozent gestiegen. 2023 betrug die durchschnittliche Krankenkassenverschuldung mehr als 13’000 Franken, so der «Tages-Anzeiger» weiter.
Die Daten der Schuldenberatung zeigen zudem, dass vergleichsweise viele Personen Schulden bei den Krankenkassen haben. Fast zwei Drittel der Ratsuchenden suchten aus diesem Grund die Beratung auf. Nur wegen Steuerschulden suchten noch mehr Leute Unterstützung.
Miete wird eher bezahlt als Krankenkasse
Das Schuldenvolumen bei den Krankenkassen beträgt für das Jahr 2023 insgesamt 44 Millionen Franken, berichtet der «Tages-Anzeiger». Obendrauf kommen nochmals mehr als 5 Millionen Schulden aus Gesundheitskosten, die etwa aus Franchise, Selbstbehalt sowie Zahnarztrechnungen erwuchsen.
Pascal Pfister, der Geschäftsleiter der Schuldenberatung Schweiz, erklärt, dass die weite Verbreitung von Schulden bei den Krankenkassen einfach auf die «hohen Beträge» zurückzuführen ist. Rechnungen mit tieferen Beträgen könnten noch bezahlt werden, für die Krankenkasse reiche es dann aber oft nicht mehr. Und anders als etwa bei der Miete habe eine ausbleibende Zahlung kaum direkte Folgen.
Schwarze Liste ohne Wirkung?
Die ausgewerteten Daten zeigen des Weiteren, dass je höher die Prämienlast in einem Kanton ausfällt, desto höher sind auch die Krankenkassenschulden.
Aus den Zahlen geht zudem hervor, dass die schwarzen Listen keinen Einfluss auf die Zahlungsmoral haben. Die vier Kantone Luzern, Thurgau, Aargau und Tessin verfügen über solche Listen. Auf einer solchen landet, wer seine Prämien nicht mehr zahlt, bei jenen Menschen werden nur noch Notfallbehandlungen von der Krankenversicherung übernommen.
Das Beispiel des Kantons Tessin zeigt es deutlich: Mit über 16'000 Franken an Krankenkassenschulden liegt Tessin, trotz der schwarzen Liste, nach Basel-Stadt an zweiter Stelle. Der Grund dafür ist wahrscheinlich die hohe Prämienlast in der Grundversicherung, die die dritthöchste im Vergleich aller Kantone ist.