Ausländer und insbesondere Albaner müssten «eine abstruse Hetze» über sich ergehen lassen, dienten als «Prügelknaben» und würden diskriminiert. Es sind Aussagen, die diesmal nicht von linker Seite kommen. Sondern von rechts: Von der Jungen SVP.
Während die Mutterpartei dem Bundesrat vorwirft, Reiserückkehrer aus «falscher politischer Korrektheit» zu wenig zu kontrollieren, verurteilt die Jungpartei die Diskussion um kranke Balkan-Reisende als diskriminierend. «Die Schuld für all unsere Probleme, trägt weder das Alba-Festival noch eine Hochzeit in Serbien», schreibt JSVP-Parteipräsident David Trachsel (26) in einer Medienmitteilung.
Glaubt nicht an volle Spitäler
Allerdings wird schon im nächsten Satz deutlich, dass die Jungpartei sich weniger den Kampf gegen Rassismus auf die Fahne geschrieben hat, als vielmehr denjenigen gegen das Covid-Gesetz. «Schuld ist die Politik, welche selbst jetzt, da alle Impfwilligen geimpft sind, nicht zur Normalität zurückkehrt, sondern mit noch mehr Diskriminierungen und noch mehr Massnahmen droht.»
Medien würden Panik verbreiten und über überfüllte Spitäler reden, was «nicht einmal ansatzweise» stimme, behauptet Trachsel. Ohne Angstmacherei würde niemand über Balkan-Reisende reden, ist er sich sicher. Meldungen, dass in der Schweiz über 80 Prozent der Intensivpflegeplätze belegt sind, und Spitäler, die Alarm schlagen, weil es an Personal fehlt und Operationen abgesagt werden müssen, überzeugen den Jungpolitiker offensichtlich nicht.
«Es sind noch nicht so viele Patienten in Intensivpflege wie in den ersten beiden Wellen», sagt der Basler zu Blick. «Vom Hintergrund her, dass massiv Kapazitäten abgebaut wurden, bin ich zudem überzeugt, dass man sie wieder erhöhen könnte.»
Keine Kritik an SVP Schweiz
Dass die Mutterpartei argumentativ eine andere Linie einschlägt, was Ferienrückkehrer aus dem Balkan betrifft, will Trachsel nicht weiter kommentieren, die SVP Schweiz habe «ihre eigene Strategie.»
Ebenso wenig, dass in Zürich, wo die Absage des albanischen Musikfestivals Alba zurzeit hohe Wellen wirft, mit Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (44) eine SVP-Politikerin federführend ist. «Das war sicher ein Entscheid des Gesamtregierungsrates.» (gbl)