Frauen wollten doch nicht einfach deswegen gewählt werden, weil sie eine Frau sind, sagte alt Bundesrat Moritz Leuenberger (76) in der Sendung «Tagesgespräch» des Deutschschweizer Radios SRF vom Mittwochmittag. Die Entscheidung der SP-Parteileitung, keine Männer als Kandidaten zuzulassen, wirke undemokratisch und von oben herab beschlossen. Es sei «zu rigide» dahergekommen - wie ein Diktat.
Erst denken, dann reden
Aber das sei das Ergebnis einer Art «Twitterisierung» der Kommunikation: alles müsse so schnell wie möglich an die Öffentlichkeit. Es hätte zuerst einen Denkprozess innerhalb der Partei geben müssen, mahnte Leuenberger.
Dennoch sei es klar, dass eine Frau die Nachfolge von Bundesrätin Simonetta Sommaruga (62) antreten solle. Die Frage sei aber eben, wie man das vermittle. Kommunikation könne immer schiefgehen.
Auch Jositsch soll antreten dürfen
Für den Bundesrat kandidieren soll aus Sicht von Leuenberger jede und jeder dürfen - auch Männer wie der Zürcher SP-Ständerat Daniel Jositsch (57). Und es sei dessen Recht, eine Diskussion über Diskriminierung anzustossen.
Der Freitag dieser Woche ist vorentscheidend für die Bundesratswahl: Die SVP bestimmt ihr definitives Ticket, die Auswahl ihrer Kandidierenden, und die SP legt die Kriterien für ihr Ticket fest. (SDA)